Z Gastroenterol 2019; 57(09): e212-e213
DOI: 10.1055/s-0039-1695175
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Infektionen und Notfälle: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 12:25 – 14:01, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mikrobiologische Analyse und Resistenztestung der intraoperativen Abstriche bei komplizierter Appendizitis

FX Wimmer
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
K Rothe
2   Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Technische Universität München, München, Deutschland
,
C Querbach
3   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, Krankenhausapotheke, München, Deutschland
,
H Friess
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
A Novotny
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
PA Neumann
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Bei einer komplizierten Appendizitis erfolgt in der Regel eine postoperative antibiotische Therapie. In dieser Studie haben wir das aktuelle Keimspektrum und die Resistenzlage von intraoperativen Abstichen bei komplizierter Appendizitis untersucht und mit dem klinischen Therapieregime verglichen.

    Methodik:

    Es wurden Patienten eingeschlossen bei denen im Zeitraum von 2007 – 2017 eine Notfall-Appendektomie durchgeführt wurde. Bei diesen wurden die intraoperativen mikrobiologischen Abstriche analysiert, die entsprechenden Resistogramme ausgewertet und mit dem klinischen Verlauf korreliert.

    Ergebnisse:

    Im Erfassungszeitraum wurden insgesamt 870 Patienten auf Grund einer Appendizitis operiert. Bei 210 Patienten (24,1%) erfolgte auf Grund des klinischen Befundes eine intraoperative Abstrichentnahme. Insgesamt zeigten 94 (44,8%) Patienten einen Keimnachweis während die restlichen Abstriche steril waren. Als häufigste Erreger wurden E. coli (69%), Bacteroides spp. (69%) gefolgt von S. angionosus (28,7%), P. aeruginosa (12,9%) und Klebsiella spp. (11%) und sonstige Erreger (30%) nachgewiesen. An Enterobakterien konnten E. avium (11,7%), E. Faecium (5,3%) und E. fecalis (5,3%) differenziert werden. Insgesamt zeigten sich folgende Resistenzverteilung über alle nachgewiesenen Erreger: Ampicillin 41%, Ampicillin/Sulbactam 19%, Piperacillin/Tazobactam 3%, Ciprofloxacin 9%, Ceftazidim 3%, Ceftriaxon 7%, Imipenem 2%; Meropenem, Linezolid, Vancomycin und Metronidazol jeweils 0%. In den meisten Fällen erfolgte die postoperative empirische antibiotische Therapie mit Piperacillin/Tazobactam bzw. Ciprofloxacin/Metronidazol bei Allergie.

    Schlussfolgerung:

    Bei klinischer Indikation zur Fortsetzung der antibiotischen Therapie bestätigen unsere Daten das Regime einer kalkulierten Initialtherapie mit Piperacillin/Tazobactam bzw. Ciprofloxacin/Metronidazol bei insgesamt niedriger Resistenzlage. Eine Therapie mit Ampicillin/Sulbactam kann in Erwägung gezogen werden, ist aber bei fast 20% der Fälle auf Grund von Resistenzen nicht effektiv. Zur Kostenreduktion und Vermeidung unnötiger Abstriche bzw. nicht effektiver antibiotischer Therapien erfolgt nun eine Risikostratifizierung der Patienten.


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