Z Gastroenterol 2019; 57(09): e223-e224
DOI: 10.1055/s-0039-1695206
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Rektumchirurgie: Freitag, 04. Oktober 2019, 10:00 – 11:36, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der Ballon-Insufflations-Geschwindigkeit auf die sensorischen Reizschwellen bei der rektoanalen Manometrie (HRAM)

C Pehl
1   Krankenhaus Vilsbiburg, Medizinische Klinik, Vilsbiburg, Deutschland
,
H Förster
1   Krankenhaus Vilsbiburg, Medizinische Klinik, Vilsbiburg, Deutschland
,
W Koczi
1   Krankenhaus Vilsbiburg, Medizinische Klinik, Vilsbiburg, Deutschland
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Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Eine Sensorische Dysfunktion kann die Ursache einer Entleerungsstörung (obstructed defecation, ODD) oder fäkalen Inkontinenz sein (FI; Dis Colon Rectum 2003;46:238 – 46). Die Evaluation der rektalen sensorischen Reizschwellen mittels Ballondistension (BI) ist daher integraler Bestandteil der HRAM (Z Gastroenterol 2007;45:397 – 417). Allerdings fehlt bisher eine Standardisierung der Geschwindigkeit der BI (Neurogastroenterol Motil 2017;29:e13016).

    Ziel:

    Vergleich der sensorischen Reizschwellen bei BI mittels Hand-gehaltener 50 ml-Spritze (SI) oder schneller (RP) und langsamer (SP) Pumpeninsufflation.

    Methodik:

    24 konsekutiv mittels HRAM untersuchte Patienten wurden eingeschlossen (6ODD, 18FI). HRAM wurde entsprechend den Dt. Empfehlungen durchgeführt (Z Gastroenterol 2007;45:397 – 417) und unter Verwendung einer 50 ml Spritze für die BI die Perzeptions- (BVP) sowie die Drang-Schwelle (urge, BVU) sowie das maximale Toleranzvolumen (MTV) bestimmt. Im Anschluss wurden die Reizschwellen randomisiert ermittelt bei RP (50 ml/s) und SP (2 ml/s) mittels elektrischer Pumpe.

    Ergebnis:

    Die Pearson Korrelation war größer zwischen SI and RP (BVP 0,82, BVU 0,91, MTV 0,90) als zwischen SI und SP (0,54, 0,69, 0,81) und RP and SP (0,67, 0,74, 0,96). Höhere Reizschwellen (Tab. 1) zeigten sich für Perzeption und Stuhldrang für SP im Vergleich zu RP (BVP p = 0,04, BVU ns) und SI (0,01, 0,01). Allerdings sind die absoluten Unterschiede zwischen SI, RP und SP gering.

    Tab. 1:

    Sensorische Reizschwellen – Mediane Reizschwellen (ml) für Perzeption (BVP) und Stuhldrang (BVU) sowie das maximale Toleranzvolumen (MTV) bei rektaler Ballondistension mittels Hand-gehaltener Spritze (SI), rascher (RP) und langsamer (SP) automatisierter Pumpeninsufflation

    SI

    RP

    SP

    BVP

    30

    30

    35

    BVU

    80

    80

    100

    MTV

    170

    160

    170

    Schlussfolgerung:

    Eine automatisierte Pumpeninsufflation des Rektalballons bei der HRAM ist möglich und erlaubt standardisierte Insufflations-Geschwindigkeiten. Die sensorischen Reizschwellen sind abhängig von der Insufflations-Geschwindigkeit. Allerdings sind die absoluten Unterschiede der Reizschwellen gering, sodass die klinische Bedeutung erst noch geklärt werden muss.


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