Z Gastroenterol 2019; 57(09): e243
DOI: 10.1055/s-0039-1695258
Leber und Galle
Tiermodelle für ACLF, Leberregeneration, Karzinogenese, Leberfribrose: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 11:05 – 12:41, Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Small-for-Size Syndrom: Murines IVM Modell zeigt Leukozytenrekrutierung und Mikrozirkulationsstörung nach erweiterter Hepatektomie

Y Zhang
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
P Huber
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
A Zoellner
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
M Praetner
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
A Khandoga
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
M Lerchenberger
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Das Small-for-Size Syndrom (SFSS) ist definiert als postoperative Leberfunktionsstörung. Während die Konsequenzen klinisch gut beschrieben sind, konnten die Ursachen dieses akuten Leberversagens bisher nur unzureichend charakterisiert werden. Insbesondere die Bedeutung der Immunantwort in der Frühphase nach Hepatektomie sind weitgehend ungeklärt.

    Ziele:

    1. Etablierung eines SFSS-Modells zur Intravitalmikroskopie (IVM) an der murinen Leber. 2. Charakterisierung der Leukozytenantwort in der Frühphase nach 60% und 90% partieller Hepatektomie (PH). 3. Quantifizierung des sinusoidalen Mikrozirkulationsschadens.

    Methoden:

    Anästhetisierte weibliche C57Bl6 Mäuse wurden einer 60% Hepatektomie, 90% Hepatektomie oder einer Laparotomie ohne Resektion unterzogen. In-vivo-Fluoreszenz-IVM der Restleber wurde unmittelbar postoperativ sowie 120 Minuten post resectionem durchgeführt. Dabei erfolgten die Quantifizierung von Rolling, fester Adhärenz und und Flussgeschwindigkeit in postsinusoidalen Venolen sowie die Messung der sinusoidalen Perfusionsrate.

    Ergebnisse:

    PH (60% + 90%) induzierte eine signifikant erhöhte Anzahl an rollenden Leukozyten im Vergleich zu nicht resezierten Tieren. Die Anzahl fest adhärenter Leukozyten war nach 60% und 90% PH ebenfalls signifikant verändert, interessanterweise fiel der Anstieg nach 90% PH deutlich schwächer aus. Die sinusoidale Perfusionsrate zeigte sich nach 60% PH wenig, nach 90% PH signifikant vermindert. Damit einhergehend war die shear rate nach 90% PH im Vergleich zur scheinoperierten Leber etwa verdreifacht, bei 60% PH jedoch weniger als verdoppelt.

    Schlussfolgerung:

    Der Leberschaden in der Akutphase nach erweiterter Hepatektomie ist mit vermehrter Leukozytenrekrutierung assoziiert. Obwohl bei 90% PH eine deutliche Einschränkung der sinusoidalen Perfusion zu beobachten war, war keine vermehrte Rekrutierung von Leukozyten apparent. Die initialen Daten könnten dabei auf unterschiedliche Pathomechanismen in Abhängigkeit vom Grad der Hepatektomie hindeuten: Während die unphysiologische Erhöhung der Scherrate nach 90% PH den dominierenden Faktor des mikrozirkulatorischen Schadens darstellen könnte zeigt sich nach 60% PH eine deutlich verstärkte Leukozytenrekrutierung bei nahezu unbeeinträchtigter Mikrozirkulation.


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