Z Gastroenterol 2019; 57(09): e257
DOI: 10.1055/s-0039-1695294
Leber und Galle
CCC und NET: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 12:50 – 14:26, Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sarkopenie bei Patienten mit intrahepatischem cholangiozellulären Karzinom: Prognostischer Marker oder gehypter Parameter?

F Hahn
1   Universitätsmedizin Mainz, Radiologie, Mainz, Deutschland
,
L Müller
1   Universitätsmedizin Mainz, Radiologie, Mainz, Deutschland
,
F Stöhr
1   Universitätsmedizin Mainz, Radiologie, Mainz, Deutschland
,
S Schotten
1   Universitätsmedizin Mainz, Radiologie, Mainz, Deutschland
,
C Düber
1   Universitätsmedizin Mainz, Radiologie, Mainz, Deutschland
,
F Bartsch
2   Universitätsmedizin Mainz, Chirurgie, Mainz, Deutschland
,
H Lang
2   Universitätsmedizin Mainz, Chirurgie, Mainz, Deutschland
,
PR Galle
3   Universitätsmedizin Mainz, Innere Medizin, Mainz, Deutschland
,
A Weinmann
3   Universitätsmedizin Mainz, Innere Medizin, Mainz, Deutschland
,
R Klöckner
1   Universitätsmedizin Mainz, Radiologie, Mainz, Deutschland
,
A Mähringer-Kunz
1   Universitätsmedizin Mainz, Radiologie, Mainz, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Sarkopenie wird als prognostischer Parameter für zahlreichen Krebsarten propagiert, so aktuell auch bei Patienten mit intrahepatischem cholangiozellulären Karzinom (ICC).

    Ziele:

    Ziel dieser Studie war den Einfluss von Sarkopenie auf das Gesamtüberleben (OS) bei Patienten mit ICC zu untersuchen, wenn weitere etablierte prognostischen Faktoren in die Überlebenszeitanalyse eingeschlossen werden.

    Methodik:

    Zwischen 1997 und 2018 wurden 417 Patienten mit histopathologisch gesichertem ICC an unser Zentrum überwiesen, von denen 293 in die Studie eingeschlossen werden konnten. Schnittbildgebungen, Laboruntersuchungen und histopathologische Berichte wurden retrospektiv ausgewertet. Der Psoas-Muskel-Index (PMI) als leicht zu messender Marker für Sarkopenie wurde berechnet. Gruppenspezifische Grenzwerte für PMI hinsichtlich Gesamtüberleben wurden mittels optimaler Stratifizierung berechnet und in uni- und multivariaten Cox-Regressionsmodellen analysisiert – für die gesamte Kohorte sowie innerhalb der resektablen und nicht-resektablen Patientenkohorte.

    Ergebnis:

    Das mediane Überleben bei resektablen Patienten betrug 23,5 bzw. 34,5 Monate bei niedrigem bzw. hohem PMI (log-rank p < 0,01), das mediane Überleben bei nicht-resektablen Patienten 5,1 bzw. 7,8 Monate bei niedrigem bzw. hohem PMI (p = 0,01). In der multivariaten Cox-Regression mit etablierten Risikofaktoren war niedriges PMI ein unabhängiger prädiktiver Faktor (p = 0,01), ebenso wie translobäre Tumorausbreitung (p < 0,01), extrahepatische Ausdehnung (p = 0,03), der Tumorbegrenzungstyp (p = 0,001), CA 19 – 9 Serumwerte (p < 0,01), alkalische Phosphatase-Serumwerte (p < 0,01) und Fernmetastasierung (p < 0,01). In der Subgruppe der nicht-resektablen Patienten blieb niedriges PMI prädiktiv (p = 0,03), aber nicht in der resektablen Subgruppe (p = 0,15).

    Schlussfolgerung:

    PMI war ein starker Faktor in der univariaten Coxregression. Durch Hinzunahme von etablierten Risikofaktoren verlor PMI jedoch seinen Einfluss in der multivariaten Coxregression in der Subgruppe der resektablen Patienten. Daher sollten Patienten nicht allein wegen Sarkopenie von einer Operation ausgeschlossen werden, wenn eine solche als onkologisch sinnvoll erachtet wird.


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