Z Gastroenterol 2019; 57(09): e265-e266
DOI: 10.1055/s-0039-1695316
Leber und Galle
Therapie des HCC: Freitag, 04. Oktober 2019, 09:40 – 11:16, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich verschiedener Klassifikationen für das Hepatozelluläre Karzinom in einem chirurgischen Kollektiv

M Menzel
1   Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
,
K Jöchle
1   Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
,
S Herrmann
1   Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
,
A Jud
1   Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
,
HP Neeff
1   Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
,
S Fichtner-Feigl
1   Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
,
SA Lang
1   Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Zur Stadieneinteilung beim HCC wurden verschiedene Klassifikationen (Okuda, BCLC (Barcelona Clinic Liver Cancer) und HKLC (Hong Kong Liver Cancer)) entwickelt. BCLC und HKLC liefern dazu den Stadien entsprechende Therapievorschläge, wobei insbesondere die BCLC-Klassifikation häufig als zu konservativ angesehen wird.

    Ziele:

    Vergleich der prognostischen Qualität verschiedener HCC-Stadieneinteilungen am eigenen Patientenkollektiv.

    Methodik:

    Eingeschlossen wurden 81 Patienten, die von 2014 – 2018 an der Uniklinik Freiburg aufgrund eines HCC operiert wurden. Aus einer prospektiv angelegten SPSS-Datenbank wurden die jeweiligen BCLC-, HKLC- und Okuda-Stadien berechnet. Diese sowie weitere prognoselimitierende Faktoren (Multifokalität, Tumorgröße, chronische Virushepatitis, hohes AFP und der Child-Pugh-Score) wurden mittels Log-Rang-Test mit dem Gesamtüberleben korreliert.

    Ergebnisse:

    In unserem ungefilterten Kollektiv waren auch palliativ intendierte Resektionen und individuelle Therapieentscheidungen inkludiert, so dass es 11 Patienten in BCLC B und 12 in BCLC C sowie 7 Patienten in HKLC V gab, welche theoretisch keiner operativen Therapie zugeführt worden wären. Das mediane Überleben in unserem Kollektiv betrug 46 Monate bei einer 1-Jahres-Überlebensrate von 85,4% und 3-Jahres-Überlebensrate von 63%. Lediglich die BCLC-Klassifikation zeigte eine signifikante Korrelation mit dem Überleben (p = 0,032), während die HKLC- und Okuda-Klassifikation nicht signifikant waren (p = 0,141 bzw. p = 0,996). Auch die Tumorgröße (p = 0,784), Multifokalität (p = 0,513), intrahepatischer Gefäßeinbruch (p = 0,071), AFP-Wert (p = 0,706) und Child-Pugh-Score (p = 0,316) zeigten sich nicht signifikant.

    Schlussfolgerung:

    Prinzipiell zeigte sich die BCLC-Klassifikation auch in unserem Kollektiv als zuverlässiger prognostischer Marker, bei jedoch gutem Überleben in der BCLC B-Gruppe und keinen signifikanten Unterschieden in den Gruppen der anderen Klassifikationen. Letztlich unterstützen die Klassifikationen im klinischen Alltag, sollten aber nicht zur definitiven Therapieentscheidung herangezogen werden.


    #