Z Gastroenterol 2019; 57(09): e279
DOI: 10.1055/s-0039-1695349
Leber und Galle
NAFLD: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 09:40 – 11:16, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kein signifikanter Einfluss des Fruktosekonsums auf die Zusammensetzung der Darmmikrobiota bei Patienten mit bioptisch gesicherter nichtalkoholischer Fettlebererkrankung

K Heinzer
1   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
S Lang
1   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
F Farowski
2   Universität zu Köln, Klinik I für Innere Medizin, Centrum für Integrierte Onkologie Aachen Bonn Köln Düsseldorf, Köln, Deutschland
,
H Wisplinghoff
3   Labor Dr. Wisplinghoff, Köln, Deutschland
4   Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
5   Institut für Virologie und medizinische Mikrobiologie, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
,
MJGT Vehreschild
2   Universität zu Köln, Klinik I für Innere Medizin, Centrum für Integrierte Onkologie Aachen Bonn Köln Düsseldorf, Köln, Deutschland
6   Zentrum für Innere Medizin, Infektiologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
,
M Krawczyk
7   Klinik für Innere Medizin II, Universität des Saarlandes, Homburg, Deutschland
8   Laboratory of Metabolic Liver Diseases, Department of General, Transplant and Liver Surgery, Medical University of Warsaw, Warschau, Polen
,
F Lammert
7   Klinik für Innere Medizin II, Universität des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
A Martin
1   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
A Nowag
3   Labor Dr. Wisplinghoff, Köln, Deutschland
4   Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
,
A Kretzschmar
3   Labor Dr. Wisplinghoff, Köln, Deutschland
,
J Herweg
3   Labor Dr. Wisplinghoff, Köln, Deutschland
,
P Kasper
1   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
T Goeser
1   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
HM Steffen
1   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
M Demir
1   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
9   Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Charité Universitätsmedizin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Ein hoher Fruktosekonsum gilt als ein wichtiger Risikofaktor für die Genese und Progredienz der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD).

    Ziele:

    Diese prospektive Querschnittsstudie untersucht den Einfluss des Fruktosekonsums auf die Zusammensetzung der Darmmikrobiota, bei Patienten mit bioptisch gesicherter NAFLD.

    Methodik:

    Achtundsechzig Patienten wurden in die Studie eingeschlossen, davon führten 51 Patienten (75%) ein 14-tägiges Ernährungs-und Aktivitätstagebuch. Die individuelle Ernährungszusammensetzung wurde mit der Ebispro 2016 Software analysiert. Basierend auf dem medianen Fruktoseverzehr in der untersuchten Kohorte wurden die Patienten in die Gruppen „niedriger Konsum“ (< 15 g/Tag) und „moderater bis hoher Konsum“ (≥15 g/Tag) eingeteilt. Das taxonomische Profil der individuellen bakteriellen Mikrobiota der Patienten wurde mithilfe der 16S rRNA Gensequenzierung ermittelt. Linear discriminant analysis (LDA) effect size (LEfSe) analysis wurde angewendet, um Unterschiede in der Zusammensetzung der Darmmikrobiota der beiden Gruppen zu identifizieren.

    Ergebnis:

    Das Durchschnittsalter der Patienten war 51,2 ± 15,6 Jahre, davon 31% Frauen. Medianer und durchschnittlicher Fruktosekonsum aller Patienten waren 15,1 g/d (1,6 – 44,2 g/d, min-max) bzw. 16 ± 5,8 g/d. Zwei Drittel der Patienten (63%) zeigten einen niedrigen (< 15 g/d) und 37% hatten einen moderaten Fruktosekonsum (15 – 50 g/d). Bei keinem der Patienten war ein sehr hoher Fruktosekonsum von über 50 g/d festzustellen. Die LEfSe-Analyse detektierte keine signifikanten Unterschiede in der Zusammensetzung der Darmmikrobiota zwischen den beiden Gruppen.

    Schlussfolgerung:

    Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass deutsche NAFLD-Patienten weniger Fruktose konsumieren als Patienten in Nordamerika. Dies könnte erklären, warum sich kein signifikanter Unterschied in der Zusammensetzung der Darmmikrobiota beim Vergleich der beiden Gruppen zeigte. Wenn eine hohe Fruktoseaufnahme (> 50 g/d) eine wesentliche Voraussetzung für eine intestinale Dysbiose ist, könnte die pathogenetische Bedeutung der Fruktose für die NAFLD in Westeuropa geringer sein als bisher angenommen.


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