Z Gastroenterol 2019; 57(09): e285-e286
DOI: 10.1055/s-0039-1695364
Leber und Galle
Pfortaderthrombosen und TIPS, Lebersonografie: Freitag, 04. Oktober 2019, 11:20 – 12:56, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatz von Aszitesdrainagen in der klinischen Routine bei hospitalisierten Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose – Durchführbarkeit, Effektivität und Sicherheit

K Stratmann
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
D Fitting
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
J Bojunga
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
J Trebicka
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
M Friedrich-Rust
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
G Dultz
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Aszites ist eine häufige Komplikation einer Leberzirrhose und ein häufiger Grund für Krankenhausaufnahmen. Der Gebrauch von Aszitesdrainagen könnte das Patientenmanagement bei stationären Patienten durch das Einsparen wiederholter Aszitespunktionen erleichtern. Trotz des möglichen Benefits ist dieses Vorgehen als Standardprozedur wenig verbreitet.

    Ziele:

    Ziel dieser retrospektiven Studie war die Evaluation der Durchführbarkeit, Effektivität und Sicherheit von Aszitesdrainagen in der klinischen Routine bei stationären Patienten.

    Methodik:

    Alle angelegten Aszitesdrainagen bei stationären Patienten mit einer Leberzirrhose in der Medizinischen Klinik 1 des Universitätsklinikums Frankfurt im Zeitraum von 2014 bis 2017 wurden eingeschlossen. Patientendaten zu Katheteranlage und Komplikationen wurden vom Zeitpunkt der Anlage bis zur Krankenhausentlassung erfasst.

    Ergebnis:

    Insgesamt wurden 324 einzelne Drainagenanlagen bei 192 stationären Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose eingeschlossen. Die Katheter (7F, 8 cm) wurden ultraschall-unterstützt am Bett des Patienten auf Station im Krankenhaus (Normalstation oder Überwachungsstation) gelegt. Die technische Erfolgsrate betrug 99,7% (323/324). In 17,5% (64/324) erfolgte die Anlage der Drainage zur Verbesserung der Untersuchungsbedingungen vor abdominellen Interventionen (z.B. vor Anlage eines transjugulären intraheptischen portosystemischen Shunts). Die mediane Verweildauer der Drainage betrug 48h (8 – 168h), die mediane kumulative drainierte Aszitesmenge 8000 ml (550 – 28,000 ml). Das häufigste unerwünschte Ereignis war ein akutes Nierenversagen (49/324, 15,1%); dieses Risiko war insbesondere bei Patienten mit einem Model End Stage Liver Disease (MELD) Score ≥16 erhöht (p = 0,028, OR 2,04). Eine Aszitesfistel nach Entfernung der Drainage trat in 9,6% (31/324) auf. Katheter-assoziierte Infektionen wurden in 4,3% (14/324) dokumentiert. Insgesamt traten drei Blutungen auf (0,8%), davon eine schwere Blutung (0,3%).

    Schlussfolgerung:

    Die Verwendung von Aszitesdrainagen bei stationären Patienten mit Leberzirrhose kann in die klinische Routine implementiert werden, um das Patientenmanagement zu vereinfachen. Insbesondere Patienten mit hohem MELD-Score müssen bzgl. eines akuten Nierenversagens überwacht werden.


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