Z Gastroenterol 2019; 57(09): e295
DOI: 10.1055/s-0039-1695390
Leber und Galle
Transplantation: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 11:25 – 12:37, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation therapeutischer Plasmapherese bei donorspezifischen Antikörper assoziierten Komplikationen nach Lebertransplantation

K Willuweit
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
A Frey
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
A Heinold
2   Universitätsklinikum Essen, Institut für Transfusionsmedizin, Essen, Deutschland
,
PA Horn
2   Universitätsklinikum Essen, Institut für Transfusionsmedizin, Essen, Deutschland
,
A Paul
3   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
,
H Wedemeyer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
K Herzer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Donorspezifische Antikörper (DSA) können nach einer Lebertransplantation (LT) zu akuten Abstoßungsreaktionen und komplikationsreichen Verläufen führen. Nach Nierentransplantation ist die therapeutische Plasmapherese (PA) bereits ein etablierter Bestandteil der Therapie von antikörpervermittelten Komplikationen. Bei DSA assoziierten Komplikationen nach LT existiert bisher kein einheitliches Behandlungskonzept.

    Ziele:

    Diese Analyse befasst sich mit dem Stellenwert der PA und intravenöser Immunglobulingabe (IVIG) zur Antikörperelimination bei DSA assoziierten Komplikationen nach Lebertransplantation.

    Methodik:

    Klinische und demographische Daten von 11 lebertransplantierten Patienten wurden erfasst. Die Patienten erhielten 2 bis 6 PA mit anschließender IVIG-Gabe. Zum Zeitpunkt der PA sowie definierten Zeitpunkten (Monat 3, 6, 9 und 12) nach PA erfolgte die Detektion von Antikörpern und Erfassung der Laborparameter. Der Antikörper-Nachweis und die Spezifizierung erfolgte mittels Luminex-basierter Analyse. Als Maß für die Menge gebundenen Fluoreszenzfarbstoffes wurde die mittlere Fluoreszenzintensität (MFI) genutzt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels t-Test.

    Ergebnis:

    Die Durchführung der PA erfolgte bei allen Patienten aufgrund einer Abstoßungsreaktion (63,6% der Patienten mit chronischer Abstoßung und 36,4% mit akuter Abstoßung). Es konnten bei 72,7% (8/11) der Patienten vor PA HLA-Klasse II Antikörper detektiert werden. Die mittlere MFI lag bei 9633 (1900 – 15850). Zwölf Monate nach PA konnten bei 81,9% der Patienten die vorhandenen DSA aus dem Patientenserum eliminiert oder gesenkt werden. Im Vergleich mit den Werten zum Zeitpunkt vor PA zeigte sich nach 12 Monaten ein signifikant niedrigeres Bilirubin im Patientenserum (4,38 ± 1,56 vs. 0,87 ± 0,23, p < 0,038), sowie ein Abfall der Transaminasen GOT (369,6 ± 212,1 vs. 62,36 ± 11,28 p < 0,16) und GPT (302,3 ± 133 vs. 65,36 ± 10,25, p < 0,09).

    Schlussfolgerung:

    DSA assoziierte Komplikationen im Verlauf nach LT werden hauptsächlich durch HLA-Klasse II Antikörper verursacht. Neben der Prävention und frühen Detektion von DSA nach LT kann bei DSA assoziierten Komplikationen durch PA eine Elimination der DSA erfolgen und eine Stabilisierung der Transplantatfunktion erreicht werden.


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