Z Gastroenterol 2019; 57(09): e312
DOI: 10.1055/s-0039-1695438
Gastroenterologische Onkologie
Pankreaskarzinom: Molekular – Prognose: Freitag, 04. Oktober 2019, 15:05 – 16:41, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Untersuchungen zur Bedeutung der p-MLKL vermittelten Nekroptose in der Onkogenese des duktalen Pankreasadenokarzinoms

V Hartmann
1   Institut für experimentelle Tumorforschung, CAU zu Kiel, Kiel, Deutschland
,
O Helm
1   Institut für experimentelle Tumorforschung, CAU zu Kiel, Kiel, Deutschland
,
S Sebens
1   Institut für experimentelle Tumorforschung, CAU zu Kiel, Kiel, Deutschland
,
D Adam
2   Institut für Immunologie, CAU zu Kiel, Kiel, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Nekroptose als ein von Apoptose unabhängiges Modell des regulierten Zelltodes hat Einfluss auf das Tumorwachstum und Entzündungsgeschehen in verschiedenen Geweben. Dieser Prozess findet u.a. mittels des mixed lineage kinase domain-like proteins (MLKL) statt, welches die Zerstörung der Integrität der Zellmembran vermittelt.

    Ziele:

    Ziel war es zu untersuchen, ob die Nekroptoseinduktion eine Rolle in der inflammations-assoziierten Entstehung des duktalen Pankreasadenokarzinoms (PDAC) besitzt.

    Methodik:

    Ein Kollektiv von 105 Paraffingeweben bestehend aus PDAC, chronischen Pankreatiden, peritumoralen Geweben und gesunden Pankreatiden wurde mittels immunhistochemischer Färbung auf (p-)MLKL in den Azini, Stroma und duktalem Epithel untersucht und mit bereits bestimmten Parametern des Kollektives verglichen.

    In vitro wurde in den PDAC-Zelllinien BxPC3 und PancTu1 mittels TRAIL (tumor necrosis factor-related apoptosis-inducing ligand) Nekroptose induziert oder sie blieben unbehandelt. Murine Pankreasmyofibroblasten wurden anschließend in diesen Überständen kultiviert und mittels PCR hinsichtlich des Erwerbs von inflammatorischen Eigenschaften analysiert.

    Ergebnis:

    Die Färbungen ergaben einen signifikant höheren Anteil an p-MLKL in PDAC-Geweben als in den anderen untersuchten. Ferner war eine hohe Expression an p-MLKL im duktalen Epithel und Stroma der PDAC-Gewebe signifikant mit einer erhöhten Präsenz an gamma-delta-T-Zellen, CD3, CD4 und CD8-positiven T-Zellen und alpha-SMA, indikativ für Myofibroblasten, sowie mit verlängertem Überleben und niedrigerem Tumorgrading assoziiert.

    In vitro konnte gezeigt werden, dass nach Nekroptoseinduktion eine erhöhte Expression von VEGF-A, Interleukin-6, TGF-beta1 und FGF2 nachweisbar war.

    Schlussfolgerung:

    Die in situ-Befunde zeigen, dass in PDAC-Geweben Epithelzellen im Vergleich zum gesunden Pankreasgewebe vermehrt nekroptotisch sind und dies mit erhöhter Entzündungsreaktion assoziiert ist.

    In vitro zeigte sich, dass die durch Nekroptose in PDAC-Zellen ausgeschütteten Faktoren in Pankreasmyofibroblasten einen inflammatorischen Phänotyp fördern.

    Unklar ist bisher, ob die Nekroptoseeinleitung in den pankreatischen Epithelzellen Effektorzellen in das Gewebe lockt oder eine Entzündung im Gewebe Nekroptose induziert.


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