Z Gastroenterol 2019; 57(09): e333
DOI: 10.1055/s-0039-1695493
Endoskopie
Bileopankreatische Interventionen: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 12:40 – 14:08, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ERCP bei Neugeborenen: niedriges Risiko für Post-ERCP-Pankreatitis – Ergebnisse einer europäischen Multicenterstudie

M Götz
1   Kliniken Böblingen, Medizinische Klinik IV – Gastroenterologie/Onkologie, Böblingen, Deutschland
2   Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin I, Tübingen, Deutschland
,
P Andersen
2   Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin I, Tübingen, Deutschland
,
J Bergman
3   Academic Medical Center, Department of Gastroenterology and Hepatology, Amsterdam, Niederlande
,
N Frei
3   Academic Medical Center, Department of Gastroenterology and Hepatology, Amsterdam, Niederlande
,
A Schmidt
4   Faculty of Medicine, Freiburg, Deutschland
,
G Kähler
5   Medical Center Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
P Martus
6   Universität Tübingen, Institut für Klinische Epidemiologie und Angewandte Biometrie (IKEaB), Tübingen, Deutschland
,
A Dechene
7   Klinikum Nürnberg, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Klinik für Innere Medizin 6, Nürnberg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Eine ERCP wird bei Kleinkindern unter einem Jahr nur selten durchgeführt. Das Risiko einer post-ERCP-Pankreatitis (PEP) ist in dieser Altersgruppe nicht bekannt. Wir führten daher im Rahmen der DGVS-Studienplattform eine multizentrische Analyse der PEP-Raten und -Risikofaktoren bei Kindern ≤1 Jahr durch.

    Patienten und Methoden:

    Nach Fallzahlschätzung wurden 135 ERCPs bei 126 Kindern ≤1 Jahr an 5 europäischen Zentren evaluiert. Alle ERCP- und klinischen Befunde (nach der ersten ERCP je Patient) wurden händisch auf eine PEP und assoziierte Risikofaktoren analysiert. Alle ERCPs waren von Endoskopeuren mit hoher ERCP-Lebenszeiterfahrung durchgeführt worden.

    Ergebnisse:

    Es wurde keine PEP-Episode beobachtet (0/126, 0,0%, CI 0 – 2,9%), obwohl formal multiple Risikofaktoren hierfür vorlagen (schwierige Sondierung 41,3%, kontrastgeführte Intubation 73,8%, Pankreaskontrastierung 79,8% u.a.) und keine PEP-Prophylaxe verabreicht wurde (außer ein Pankreasstent bei 1 Pat.). Die PEP-Rate war signifikant (p < 0,05) niedriger als die PEP-Rate, die bei Erwachsenen mit ähnlicher Risikokonstellation zu erwarten gewesen wäre.

    Schlussfolgerung:

    Die ERCP ist bzgl. der PEP bei Kindern ≤1 Jahr sicher. Das PEP-Risiko ist signifikant niedriger als bei Erwachsenen, eine PEP-Prophylaxe erscheint daher bei unter Einjährigen nicht indiziert. Die bei Erwachsenen bekannten Risikofaktoren scheinen für Kleinkinder nicht zutreffend. Sorge vor einer PEP sollte einer zügigen ERCP bei entsprechender Indikation bei Kindern ≤1 Jahr nicht entgegenstehen.


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