Z Gastroenterol 2019; 57(09): e366-e367
DOI: 10.1055/s-0039-1695586
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Autoimmunhepatitis, Alpha-1-Antitrypsinmangel, Morbus Wilson und ABCG-Transporter: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 15:30 – 17:06, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multizentrische europäische Studie: Patienten mit heterozygotem Alpha1-Antitrypsin-Mangel (Pi*MZ) weisen erhöhte Lebersteifigkeit, erhöhte Leberenzyme und in bis zu 40% Einschlusskörper auf

C Heimes
1   RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie, Metabolische Erkrankungen und Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
,
K Hamesch
1   RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie, Metabolische Erkrankungen und Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
,
M Mandorfer
2   Medizinische Universität Wien, Medizinische Klinik III, Abteilung für Gasstroenterology und Hepatologie, Wien, Österreich
,
M Reichert
3   Universität des Saarlandes, Abteilung für Innere Medizin II, Homburg, Deutschland
,
V Woditsch
1   RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie, Metabolische Erkrankungen und Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
,
M Fromme
1   RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie, Metabolische Erkrankungen und Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
,
M Gutberlet
1   RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie, Metabolische Erkrankungen und Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
,
R Bals
3   Universität des Saarlandes, Abteilung für Innere Medizin II, Homburg, Deutschland
,
V Pereira
4   Centro Hospitalar do Funchal, Department of Gastroenterology, Madeira, Portugal
,
L Moeller
5   University Hospital Odense, Odense, Dänemark
,
D Neureiter
6   Universitätsklinik Salzburg, Salzburg, Österreich
,
F Lammert
3   Universität des Saarlandes, Abteilung für Innere Medizin II, Homburg, Deutschland
,
M Trauner
2   Medizinische Universität Wien, Medizinische Klinik III, Abteilung für Gasstroenterology und Hepatologie, Wien, Österreich
,
E Aigner
6   Universitätsklinik Salzburg, Salzburg, Österreich
,
A Krag
5   University Hospital Odense, Odense, Dänemark
,
H Denk
7   Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich
,
C Trautwein
1   RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie, Metabolische Erkrankungen und Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
,
P Strnad
1   RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie, Metabolische Erkrankungen und Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
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Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Mutationen im Alpha1-Antitrypsin (AAT) führen zu dessen Retention in Hepatozyten, zur Ausbildung von Inklusionen und zum proteotoxischen Stress. Die heterozygote Anlage (Pi*MZ) gilt als bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung einer Leberzirrhose bei einer vorbestehenden Lebererkrankung. Um ihre Bedeutung in „real-life“ zu untersuchen, haben wir eine populationsbasierte Kohorte ohne vorbekannte Erkrankung analysiert.

    Methodik:

    Unsere europäische Multicenter-Studie rekrutierte 407 Pi*ZZ-, 295 Pi*MZ-Patienten und 235 Kontrollen (Pi*MM), die standardisierte klinische/laborchemische Charakterisierungen sowie Messung der Lebersteifigkeit (LSM) und Leberverfettung (CAP) mittels transienter Elastografie durchliefen. Andere Lebererkrankungen wurde ausgeschlossen.

    Bei 33 Pi*MZ- und 35 Pi*ZZ-Patienten wurden Leberbiopsien mit HE, PASD und Immunhistochemie (Pi*Z-spezifischer Antikörper) gefärbt. Der Gehalt an Inklusionen wurde quantifiziert.

    Ergebnis:

    Im Vergleich zu Pi*MM zeigten Pi*MZ-Träger höhere AST-/GGT- und LSM-Werte (p < 0,05). 8% der Pi*MZ-Träger wiesen LSM ≥7,1 kPa auf (vs. 1% der Pi*MM; p < 0,001). Pi*MZ-Träger hatten niedrigere AST-/GGT-Spiegel sowie niedrigeren LSM/CAP als Pi*ZZ-Träger (p < 0,05). Im Gegensatz zu Pi*ZZ-Individuen hatten Pi*MZ-Träger keine erhöhte Lebersteatose und keine metabolische Veränderungen (p < 0,0001).

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    Abb. 1: Histologische Untersuchung von 33 Pi*MZ- und 35 Pi*ZZ-Patienten

    Fibrosestadien sind nach Kleiner klassifiziert; Die Menge der Inklusionen ist mit 0(no)-4(many) bewertet.

    Durch Routinefärbungen (HE+PASD) wurden Einschlüsse bei < 20% der Pi*MZ-Träger festgestellt (A, B). Immunhistochemie wies als die sensitivste Methode bei < 40% der Pi*MZ-Träger Inklusionen nach (C). Bei Pi*MZ-(F) und Pi*ZZ-Patienten (E) wurden in höheren Fibrosestadien mehr Einschlüsse beobachtet.

    Fazit:

    Im Vergleich zu Pi*MM-/Pi*ZZ- weisen Pi*MZ-Träger einen intermediären Phänotyp auf. Eine fortgeschrittene Lebererkrankung ist durch erhöhte Anzahlen von Inklusionen gekennzeichnet.


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    Abb. 1: Histologische Untersuchung von 33 Pi*MZ- und 35 Pi*ZZ-Patienten