Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S24
DOI: 10.1055/s-0039-1695869
Vorträge
Wissenschaftliche Sitzung: Pankreas, Interventionen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endosonografisch-geführte transrektale Drainagen bei entzündlichen Prozessen – eine neue Therapie bei perkutan nicht erreichbaren Infektionsherden

S Trupp
1   SRH Waldklinikum Gera, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Allgemeine Innere Medizin, Gera, Germany
,
U Will
1   SRH Waldklinikum Gera, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Allgemeine Innere Medizin, Gera, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Endosonografisch-geführte Drainagen gewannen innerhalb der letzten Jahre zunehmende Bedeutung als eine vielversprechende therapeutische Möglichkeit der internen Ableitung liquider intraabdomineller Areale. Bei konservativ nicht hinreichend therapierbaren, perkutan nicht erreichbaren Entzündungsarealen des Abdomen und insbesondere des kleinen Beckens stellt dieses Verfahren eine neue, minimalinvasive Therapiemethode dar.

    Zwischen 04/15 und 04/19 wurden 7 Patienten am SRH-Wald-Klinikum Gera mit Abszessformationen des Abdomen unterschiedlicher Genese mittels transrektaler und -kolischer endosonografisch-gestützter Drainage versorgt. Verwendet wurden vollständig beschichtete, selbstexpandierende Metallstents (AXIOS™). Als technischer Erfolg galt die Konnektion des unteren Gastrointestinaltraktes mit einem angrenzenden, flüssigkeitsgefüllten Hohlraum mit konsekutivem Abfluss des liquiden Materials. Ein innerhalb der transabdominellen Sonografie-Kontrolle kollabierter Abszess verbunden mit regredienter Symptomatik wurde als klinisch erfolgreich definiert.

    Das mediane Alter der Patienten betrug 55 Jahre. Ursächlich für das Vorliegen der intraabdominellen, überwiegend pelvinen, Abszesse sind innerhalb des Kollektivs folgende Primärerkrankungen: Appendizitis (2/7), Sigmadivertikulitis (1/7), nekrotisierende Pankreatitis (1/7), iatrogene Duodenalperforation mit Abszess (1/7), perisplenischer Abszess nach Gastrektomie (1/7), Kolonperforation unklarer Genese (1/7).

    In je 100% wurde eine technisch sowie klinisch erfolgreiche Intervention möglich. In einem Patientenfall wurde nach initial klinisch erfolgreicher Drainage im Intervall (89 Tage nach Stentexplantation) eine chirurgische Revision bei rezidivierender Sigmadivertikulitis notwendig. In 71% (5/7) fanden AXIOS™-Stents der Größe 10 × 10 mm Anwendung, in den übrigen Fällen jeweils 8 × 6 mm und 10 × 15 mm. Prophylaktisch sind in 43% (3/7) zusätzliche Pigtail-Drainagen via AXIOS™ implantiert worden. In 57% (4/7) der Patienten erfolgte präinterventionell eine perkutane Ableitung, die externen Drainagen konnten in allen Fällen nach endosonografisch-geführter Stentimplantation entfernt werden. Peri- sowie postinterventionell wurden keine Komplikationen detektiert. Die Entlassung in die Häuslichkeit erfolgte median 5 Tage nach Intervention. Zur Entfernung der einliegenden Stents kam es median 94 Tage postinterventionell.

    Bei der endosonografisch-geführten Drainage handelt es sich um eine vielversprechende Therapiemethode, transrektale und -kolische Entzündungsherde intern abzuleiten. Das Verfahren zeigt hohe technische sowie klinische Erfolgsraten und besitzt zudem eine geringe Komplikationsrate.


    #