Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S56
DOI: 10.1055/s-0039-1695959
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Postersitzung – Leber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

CEUS in der Diagnostik einer akuten Hämobilie – ein Case Report

C Weigel
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
,
A Kunstein
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
,
V Keitel
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
,
D Häussinger
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
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Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Hämobilie, die Blutung im Bereich des hepatobiliären Systems, ist insgesamt eine seltene Ursache oberer gastrointestinaler Blutungen. Häufigste Ursachen sind iatrogene Verletzungen der Gallenwege, akzidentielle Traumata, Neoplasien, aber auch Inflammationen oder vaskulären Anomalien. Die klassische Trias aus rechtsseitigem Oberbauchschmerz, obstruktiver Cholestase und akuter gastrointestinaler Blutung ist nur in den wenigsten Fällen vollständig ausgebildet. Diagnostische Verfahren beziehen sowohl endoskopische (ÖGD, ERCP), als auch radiologische Verfahren (CT, MRCP, Angiografie) ein. Im Rahmen dieses Case Reports wird CEUS als zeitsparendes und rasch-verfügbares Verfahren zur Evaluation einer fraglichen Hämobilie vorgestellt.

    Wir berichten über einen 72-jährigen Patienten mit hepatischem und ossärem Rezidiv einer Mixed Neuroendocrine-Nonneuroendocrine Neoplasm (MiNENs) des Pankreas mit Zustand nach initialer Pylorus-erhaltender Pankreasresektion und aktuell palliativer Chemotherapie. Aktueller Aufnahmegrund waren rezidivierende Hämatochezie und Meläna mit transfusionspflichtiger Anämie. Im stationären Verlauf erfolgte die endoskopische APC-Therapie von Neovaskularisationen im Bereich der pylorojejunalen Anastomose. Bestehende gastrointestinale Angiodysplasien, sowie Dünndarmvarizen kamen unauffällig zur Darstellung. Bei dennoch rezidivierenden, diffusen abdominellen Schmerzen, sowie erneut auftretender Hämatochezie, Meläna und starkem Hb-Abfall erfolgte die erneute Abklärung. Radiologisch und endoskopisch konnte keine Blutungsquelle nachgewiesen werden. Bei zuletzt deutlichem Tumorprogress insbesondere der hepatischen Filiae, wurde eine Hämobilie durch infiltrierende Metastasen diskutiert. Nativsonografisch erfolgte zunächst die Darstellung der multiplen Lebermetastasen mit fokaler Cholestase. Kontrastmittelsonografisch kam eine Füllung der gestauten Gallenwege, welche dorsal an eine große Raumforderung in Segment V angrenzten, mit Kontrastmittel (SonoVue®) etwa 20 Sekunden nach intravenöser Applikation zur Darstellung. Bei gesicherter Hämobilie erfolgte schlussendlich die erfolgreiche Embolisation ausgehend von der proximalen Arteria hepatica dextra. Hieraufhin sistierten die Blutungen. Zusammenfassend stellt der CEUS auch im Rahmen der Hämobilie eine gute nicht-invasive Ergänzung zu den bisher etablierten diagnostischen Verfahren dar. Insbesondere bei eingeschränkter endoskopischer Beurteilbarkeit der Papillenregion (z.B. bei Veränderung der Anatomie) könnte der CEUS ein alternatives Diagnostikum sein.


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