Die praktischen Fähigkeiten von Studierenden der Humanmedizin über die Grundlagen der Sonografie

Zielsetzung:

Aufgrund des derzeit variablen Stellenwertes einer Ultraschallausbildung an medizinischen Fakultäten ergibt sich die Notwendigkeit der Etablierung von Kernkompetenzen, nationaler Ultraschallcurricula sowie qualitätssichernder Assessments. Zur Analyse der aktuellen Gegebenheiten der Ultraschalllehre an der Medizinischen Universität Graz fand eine prospektive Untersuchung des Effektes von diesbezüglich vorhandenen Ausbildungsmöglichkeiten statt. Die primäre Zielsetzung bestand in der Erhebung des Einflusses von Kursprogrammen der Peer-Teaching Initiative Sono4You Graz sowie des Klinischen Praktischen Jahres (KPJ) auf die praktischen Fähigkeiten der Humanmedizin-Studierenden in der Sonografie. Zudem wurden das Geschlecht sowie die Absolvierung von Zusatzausbildungen und Wahlfächern als potenzielle Einflussfaktoren miterhoben.

Material und Methoden:

Im Sommersemester 2017/18 partizipierten 63 Humanmedizin-Studierende des fünften und sechsten Studienjahres an einer Evaluierung Ultraschall-bezogener Fertigkeiten, die mittels einer Checkliste in Anlehnung an ein OSCE erfolgte. Die integrierten Untersuchungstechniken wurden anhand spezifischer Lernziele der Medizinischen Universität Graz definiert und umfassten insgesamt sechs Standardschnitte der Abdomen- und Notfallsonografie sowie der Echokardiografie, deren praktische Anwendung an einem Probanden bewertet wurde. Zudem fand die Implementierung grundlegender Kompetenzen (Klinik, Basics, Technik, Bildeinstellung, Strukturen erkennen), die für die Durchführung sonografischer Untersuchungen erforderlich sind, statt. Informationen zu den potenziellen Einflussfaktoren wurden anhand allgemeiner Fragebögen ermittelt.

Ergebnisse:

Ein Vergleich zwischen Studierenden mit und Studierenden ohne Absolvierung von Sono4You-Kurspgrogrammen ergab signifikante Unterschiede bezüglich der Gesamtpunkte (p < 0,001*) und sämtlicher Schwerpunktsetzungen (p_Abdomen < 0,001*, p_Notfall= 0,001*, p_Echo = 0,019*). Berechnungen von Cohen's d wiesen große Effekte nach. Das KPJ, die Absolvierung von Wahlfächern oder Zusatzausbildungen sowie das Geschlecht zeigten keine signifikanten Einflüsse auf die praktischen Fähigkeiten.

Abb. 1: Punkteverteilungen der Subgruppen (n = 63) mit Einteilung anhand der Einflussfaktoren. * p < 0.050

Schlussfolgerung:

Sono4You-Kursprogramme stellen eine erfolgreiche Modalität zur Akquirierung von Ultraschall-spezifischen Skills dar. Um eine hochwertige Vermittlung von praktischen Fertigkeiten in der fokussierten Sonografie zu garantieren, kann eine Integration von Kursen der Peer-Teaching Initiative oder eine Beteiligung von Sono4You-TutorInnen an der Pflichtlehre empfohlen werden. Dies könnte zur Sicherstellung einer hochwertigen, praxis-bezogenen Ausbildung von Humanmedizin-Studierenden beitragen.