Zeitschrift für Phytotherapie 2019; 40(S 01): S32
DOI: 10.1055/s-0039-1697308
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nutzung von komplementären und naturheilkundlichen Verfahren bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in Deutschland

L Kairey
1   Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Sozialstiftung Bamberg, Bamberg
,
D Schröder
2   Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte, Medizinische Fakultät, Universität Duisburg-Essen, Essen
,
R Lauche
1   Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Sozialstiftung Bamberg, Bamberg
,
J Langhorst
1   Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Sozialstiftung Bamberg, Bamberg
2   Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte, Medizinische Fakultät, Universität Duisburg-Essen, Essen
3   Stiftungsprofessur für Integrative Medizin – Schwerpunkt Translationale Gastroenterologie, Universität Duisburg-Essen, Essen
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Publication History

Publication Date:
09 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) führen nicht nur zu erheblichen direkten und indirekten Kosten, sondern schränken auch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein. Ziel der vorliegenden Studie war es, aktuelle Zahlen zur Nutzung von und Erfahrungen mit komplementären Verfahren, insbesondere von Phytotherapeutika, zu erheben.

    Methode:

    Eine Befragung von 1000 CED Patienten wurde Anfang 2019 durchgeführt. Der Fragebogen bestand aus 71 Fragen, und beinhaltete soziodemographische Merkmale, Informationen zur Krankheitsgeschichte, Symptomen und Lebensqualität, und Medikamenteneinnahme, zudem wurden die Befragten über die Nutzung komplementärer Therapien befragt. Die Daten wurden mittels des Statistical Package for Social Sciences (SPSS) ausgewertet.

    Ergebnisse:

    Von 1000 Angeschriebenen nahmen 412 Befragte an der Studie teil (mittleres Alter 49,1 ± 17,0 Jahre, 55,8% Frauen, 43,8% Colitis Ulcerosa und 54,3% Morbus Crohn). Insgesamt 222 (53,9%) der Teilnehmer gaben an, schon einmal komplementäre Verfahren genutzt zu haben, bei 178 (43,2%) lagen Erfahrungen mit pflanzlichen Therapeutika vor. Damit zählten Phytotherapeutika zu den am häufigsten genutzten komplementären Verfahren vor Homöopathie (26,0%), Ernährung (23,8%) und TCM-Verfahren (18,2%). Komplementäre Verfahren wurden meist ergänzend zur konventionellen Behandlung genutzt. Über zwei Drittel der Nichtnutzer zeigten Interesse an komplementären Verfahren, aber die Bereitschaft, zukünftig diese Verfahren zu nutzen, war signifikant mit bisherigen Erfahrungen assoziiert (p < 0,001). Die Mehrheit der Befragten (96,8%) unterstützte die Integration von konventioneller und komplementärer Medizin.

    Fazit:

    Der Einsatz komplementärer Therapien in der Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen ist weit verbreitet. Weitergehende Forschung komplementärer Verfahren ist notwendig, um eine sichere und wirksame Integration mit der konventionellen Medizin zu sichern.

    Danksagung:

    Wir bedanken uns bei der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV e.V.) für ihre Unterstützung bei der Durchführung des Projektes sowie bei allen Teilnehmern an der Umfrage.


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