Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E16-E17
DOI: 10.1055/s-0039-3401107
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die RedCar-Risk Studie: Ergebnisse einer Pilotstudie zur Senkung der kardiovaskulären Risikos von Frauen nach Präeklampsie oder HELLP-Syndrom

M Riemer
1   Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale), Klinik für Geburtshilfe, Halle a. d. S., Deutschland
2   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle a. d. S., Deutschland
,
L Wagner
2   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle a. d. S., Deutschland
,
S Seeger
1   Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale), Klinik für Geburtshilfe, Halle a. d. S., Deutschland
,
M Tchirikov
2   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle a. d. S., Deutschland
,
G Seliger
2   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle a. d. S., Deutschland
3   Universitätsklinikum Halle, Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Halle a. d. S., Deutschland
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die Schwangerschaft als „Stresstest“ gibt speziell Frauen mit hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen einen Hinweis auf erhöhtes kardiovaskuläres Langzeitrisiko. Als Biomarker des kardiovaskulären Risikos gibt die arterielle Steifigkeit einen Einblick in das biologische Gefäßalter. Die nicht-invasive Messung der aortalen Pulswellengeschwindigkeit (aPWV) ist der Goldstandard zur Bestimmung der arteriellen Steifigkeit. Bei Frauen mit Präeklampsie oder HELLP-Syndrom sind die arterielle Steifigkeit und damit das kardiovaskuläre Langzeitrisiko deutlich erhöht.

    Hypothese:

    Mit einem regelmäßigen, wöchentlichen Training ab Ende des Wochenbettes über insgesamt sechs Monate in einem interdisziplinären Setting kann das kardiovaskuläre Langzeitrisiko auf das Niveau der gesunden Vergleichs-Population reduziert werden.

    Methodik:

    Am Universitätsklinikum Halle sowie dem KH St. Elisabeth und St. Barbara Halle wurden 2016 – 18 38 Patientinnen mit einer Präeklampsie oder einem HELLP-Syndrom postpartum (pp) eingeschlossen und in eine Interventions- und Kontrollgruppe randomisiert. In der Interventionsgruppe führten die Patientinnen ab sechs Wochen pp über sechs Monate ein wöchentliches Training auf einem Fahrradergometer durch. Bei allen Patientinnen wurden innerhalb von sieben Tagen pp sowie 34 Monaten pp (6 + 28 Wochen) Messungen zur aPWV durchgeführt.

    Ergebnisse:

    34 Wochen pp zeigte sich im Vergleich zum Entbindungszeitpunkt in der Interventionsgruppe eine Reduktion der aPWV und in der Kontrollgruppe ein tendenzieller Anstieg der aPWV (6,4 vs. 8,6 ms, p = 0,08). Die durchschnittliche aPWV entsprach in der Interventionsgruppe nach 34 Wochen den Referenzwerten der gesunden gleichaltrigen Population, wohingegen die aPWV und somit das biologische Gefäßalter in der Kontrollgruppe jedoch der knapp 20 Jahre älteren Vergleichs-Population entsprach.

    Schlussfolgerung:

    Regelmäßiges Training unter Anleitung im Anschluss an das Wochenbett reduziert laut präliminären Ergebnissen dieser Studie das kardiovaskuläre Langzeitrisiko nach Präeklampsie bzw. HELLP-Syndrom.


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