Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E41-E42
DOI: 10.1055/s-0039-3401163
ePoster
ePoster Sitzung 1.2: Fetale Wachstumsrestriktion
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verlauf von maternalem body mass index und maternaler Gewichtszunahme, sowie maternalen und kindlichen Outcomes bei Zwillingsschwangerschaften zwischen 2000 und 2015

J Schubert
1   Philipps Universität, Mutter- Kind -Zentrum, Marburg, Deutschland
2   Clara Angela Foundation, Witten, Deutschland
,
K Noever
1   Philipps Universität, Mutter- Kind -Zentrum, Marburg, Deutschland
2   Clara Angela Foundation, Witten, Deutschland
,
N Timmesfeld
3   Ruhr Universität, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Bochum, Deutschland
,
B Arabin
2   Clara Angela Foundation, Witten, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. November 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Da die Auswirkungen von maternalem body mass index (BMI) und Gewichtszunahme bei Zwillingsschwangerschaften auf das maternale und kindliche Outcome bisher nur wenig erforscht wurden, ist es zunächst unser Ziel, die Entwicklung dieser Faktoren in einem großen Patientenkollektiv von Zwillingschwangerschaften über einen Zeitraum von 16 Jahren zu analysieren.

    Methoden:

    Von 2000 bis 2015 wurden in der verwendeten perinatologischen Datenbank 13 679 Zwillingsschwangerschaften (1,8% aller Geburten) registriert, nach ausführlicher Plausibilitätskontrolle sowie Anwendung der Einschlusskriterien wie Erstuntersuchung vor der 14. Schwangerschaftswoche (SSW), Größe ≥120 cm, Geburt ≥24. SSW und vollständiger Datensatz verblieben 10 603 Fälle zur Auswertung.

    Ergebnisse:

    Der prozentuale Anteil der Zwillingsgeburten an den Gesamtgeburten stieg im betrachteten Zeitraum signifikant von 1,47% im Jahr 2000 auf 2,14% 2015 (p < 0,001). Bei den Müttern zeigte sich ein signifikanter Anstieg des durchschnittlichen Alters (von 31,35 auf 32,86 Jahre, p < 0,0001), sowie des durchschnittlichen BMI zu Beginn der Gravidität von 24,36 kg/m2 auf 25,35 kg/m2 (p < 0,0001). Der Anteil adipöser Frauen stieg von 11,85% auf 16,89% (p < 0,001). Die durchschnittliche wöchentliche maternale Gewichtszunahme betrug 567,2 g/Woche im Jahr 2000 und stieg auf 585,9 g/Woche im Jahr 2015 (p = 0.001). Parallel zeigte sich eine signifikante Erhöhung des Anteils von Kaiserschnittgeburten (p < 0,001), gleichzeitig veränderten sich die Raten von hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen und postpartalen Blutungen nicht signifikant (p > 0,05). Bei der Betrachtung der kindlichen Outcomes fand sich eine erhöhte Rate von Frühgeburten vor der 34. Schwangerschaftswoche (p < 0,01), sowie ein steigender Anteil von Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht < 1500 g (p < 0,001). Weder die perinatale Mortalität (p = 0,82), noch die Rate der Totgeburten (p = 0,85) oder der Verlegungen in eine Kinderklinik (p = 0,28) veränderte sich innerhalb des betrachteten Zeitraums signifikant.

    Diskussion:

    Unsere Ergebnisse werden unterstützt durch eine aktuelle kanadische Studie1, die im Vergleich zu Einlingen eine geringe Assoziation von maternaler Adipositas mit einem schlechten Outcome und ein großes Risiko für Frühgeburten bei untergewichtigen Müttern mit Zwillingsschwangerschaften zeigte.

    Parallel zu dem Anstieg von maternalem BMI und Gewichtszunahm, zeigte sich in unserer Kohorte eine Zunahme von Kaiserschnittentbindungen und Frühgeburten. Um zu beurteilen, ob und wie sich diese Faktoren bei Zwillingsschwangerschaften gegenseitig beeinflussen, werden wir weitere Untersuchungen vornehmen. Die Beobachtung, dass es innerhalb eines Zeitraumes von 16 Jahren nicht gelungen ist, das Outcome von Zwillingschwangerschaften zu verbessern, unterstreicht die Notwendigkeit, offizielle Empfehlungen zur maternalen Gewichtszunahme bei Zwillingsschwangerschaften zu erstellen.

    Literatur:

    [1] Ram et al. 2019, International journal of obesity


    #