Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E50-E51
DOI: 10.1055/s-0039-3401184
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ePoster Sitzung 1.4: Plazentationsstörungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spontanpartus bei Monochorialer-Monoamnialer Schwangerschaft mit 35+5 SSW/Vaginal Delivery of Monoamniotic Twin Pregnancy at the 35+5 Week of Pregnancy

A Horky
1   Klinik Hallerwiese, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg, Deutschland
,
A Garcia-Katerna
1   Klinik Hallerwiese, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg, Deutschland
,
E Hollatz-Galuschki
1   Klinik Hallerwiese, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg, Deutschland
,
F Kainer
1   Klinik Hallerwiese, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg, Deutschland
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Publication Date:
27 November 2019 (online)

 
 

    Fallvorstellung:

    36-jährige GII/PI, Z.n. problemlosem Spontanpartus 2017, stellte sich bei uns zur Geburtsmodusplanung und zur Mitbetreuung der Mehrlingsschwangerschaft in der 26+0 Schwangerschaftswoche vor. Sonographisch zeigte sich eine Hinterwandplazenta mit nahgelegenen Nabelschnuransätzen, Nabelschnurknoten konnten nicht dargestellt werden. Es erfolgte eine Besprechung der vaginaler Geburt auf Wunsch der Schwangeren.

    Weitere Kontrollen zeigten keine Auffälligkeiten. Mit 32+0 SSW erfolgte stationäre RDS-Prophylaxe und weitere ambulante Kontrollen auf Wunsch der Schwangeren. Mit 35+5 SSW erfolgte nach entsprechender Aufklärung eine Einleitung mit Misoprostol (off-label use) per os. Der weitere Verlauf war bei unauffälliger CTG-Überwachung problemlos und eine spontane Entbindung der beiden Kinder erfolgte rasch und ohne Komplikationen.

    Diskussion:

    Monochoriale-Monoamniale Schwangerschaft ist belastet durch hohes Risiko für pränatale, perinatale und postnatale Morbidität und Mortalität. Eine Darstellung der Lage der Plazenta und der Lage der Nabelschnuransätze im zweiten Trimenon ist unverzichtbar, falls eine vaginale Entbindung angestrebt wird.

    Im Durchschnitt wird eine monoamniale Schwangerschaft (2,3) mit 30,1 Schwangerschaftswoche beendet. Nur zirka 15%-tiger Anteil dieser Schwangerschaften überschreitet 34+0 SSW. (2) Studien zur Geburtseinleitung bei monoamnialer Schwangerschaft fehlen). Als Geburtsmodus wird in den meisten Empfehlungen und Leitlinien die primäre Sektio zwischen 32+0 und 34+0 SSW empfohlen, Studie MonoMono (1) zeigte kein Unterschied im Kindlichen Outcome (n = 29). Aufgrund der möglichen Nabelschnurverschlingung werden die meisten monochorialen-monoamnialen Schwangerschaften per Kaiserschnitt beendet.

    Fazit:

    Bei ausdrücklichem Wunsch der Patientin und nach entsprechender Aufklärung kann bei einer monochorialen-monoamnialen Schwangerschaft eine spontane vaginale Geburt angestrebt werden. In Betracht müssen die Parität der Patientin, der Verlauf der Schwangerschaft, sonographische Aspekte (vor allem Nabelschnuransatz), Wachstumskurve beider Zwillinge und die Erfahrung des Entbindungsteams gezogen werden.

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    Abb. 1: Plazenta postpartal – Skizze

    Referenzen:

    [1] Khandelwal et al. „Monoamniotic monochorionic twin gestations can be safely delivered by vaginal route with a similar success rate as in other forms of twin pregnancies.“ ACOG 2016 doi: 10.1097/01.AOG.0000483625.92567.88

    [2] Desai, N., Lewis, D., Sunday, S., & Rochelson, B. (2012). Current antenatal management of monoamniotic twins: a survey of maternal-fetal medicine specialists. The Journal of Maternal-Fetal & Neonatal Medicine, 25(10), 1913 – 1916.

    [3] Post, A., & Heyborne, K. (2015). Managing Monoamniotic Twin Pregnancies. Clinical Obstetrics and Gynecology


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    Abb. 1: Plazenta postpartal – Skizze