Zytokinbestimmung nach frühem vorzeitigen Blasensprung aus nichtinvasiv gewonnenem Fruchtwasser in Korrelation zu maternalen und fetalen Parametern und in Hinblick auf den Einsatz von Antibiotika

Einleitung:

Das Ziel unserer Forschungsarbeit ist die sequentielle Zytokinbestimmung über Tage und Wochen aus nichtinvasiv gewonnenem Fruchtwasser nach vorzeitigem Blasensprung um die Erstellung etwaiger Entzündungsprofile zu eruieren. Diese Zytokinverläufe sollten in Hinsicht auf deren Korrelation mit maternalen und fetalen Entzündungsparametern, sowie mit Behandlungsmaßnahmen z.B. durch Einsatz von Antibiotika bei den eingeschlossenen schwangeren Frauen untersucht werden.

Methodik:

Durch das Auspressen der Vorlagen mithilfe einer Knoblauchpresse wurde die tägliche nichtinvasive Gewinnung von Fruchtwasser möglich. Nach schriftlicher Einverständniserklärung wurden über vierzig konservativ behandelte Frauen mit frühem vorzeitigen Blasensprung (PPROM) während ihrer Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaften von der 24.-34. Schwangerschaftswoche (23+0 bis 33+6 SSW) eingeschlossen. Die Zytokinkonzentrationen der aliquotierten und bei -20 °C eingefrorenen über 300 Fruchtwasserproben wurden mittels verschiedener ELISA-Tests (Chemilumineszenz Enzyme Immunoassay und Lateral Flow Immunoassay) bestimmt. Uni- und multivariate Regressionsanalysen wurden durchgeführt, sowie Vorhersagemodelle durch ROC- Kurven entwickelt.

Ergebnisse:

Es konnte bei 65% der schwangeren Frauen mit PPROM nichtinvasiv Fruchtwasser gewonnen werden. In den Fällen mit starken Verunreinigungen des Fruchtwassers z.B. durch Blut waren die Werte im Lateral Flow Immunoassay, im Gegensatz zu denen im ELISA gemessenen eher schwach und daher nicht verwertbar. Eine ebenfalls nur schwach positive Korrelation der Zytokin-Entzündungsprofile im Fruchtwasser zu den maternalen CRP-Anstiegen im Serum konnte nachgewiesen werden. Vor allem am Tag vor der Geburt und bei vaginaler Keimbesiedelung war bei mehr als 80% der Frauen ein bis zu maximal zweihundertfacher Anstieg der Zytokinkonzentration (Il-6) im Fruchtwasser nachzuweisen. Dieser stand teilweise in negativem Zusammenhang mit der antibiotischen Therapie.

Diskussion:

Für das klinische Setting ist die Methode der nichtinvasiven Fruchtwassergewinnung wegen vieler Limitationen nur begrenzt geeignet. Zu den Grenzen der Methode zählen die oftmals zu geringen Probenmengen sowie der Zeit- und Kraftaufwand für die Probengewinnung. Eine Korrelation zwischen Anstieg der gemessenen Zytokinkozentrationen im Fruchtwasser und den maternalen, sowie fetalen Entzündungsparametern (CRP im Serum etc.) konnte festgestellt werden.