Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E79-E80
DOI: 10.1055/s-0039-3401250
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ePoster Sitzung 2.4: Maternale Erkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychische Belastung bei stationären Schwangeren – eine elektronisch basierte Achtsamkeitsintervention zur Reduktion von Depression und Ängsten

C Schiele
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
L Matthies
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
M Wallwiener
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
S Wallwiener
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Depressive Störungen und Angsterkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in der Schwangerschaft und haben einen negativen Einfluss auf das peripartale Outcome von Mutter und Kind. Es existieren wenige Studien zu Depression und Ängsten bei stationären Schwangeren, diese geben Hinweise auf deutlich erhöhte Prävalenzen (1). Ein sinnvoller Ansatz scheinen hier achtsamkeitsbasierte Interventionen zu bieten. Sie reduzieren wirkungsvoll Depressions- und Angstsymptomatik und sind nebenwirkungsarm (2). Diese Studie erfasst die Prävalenz von Angstsymptomatik und depressiven Störungen im stationären Kollektiv mittels validierter Fragebögen und untersucht, ob durch eine elektronische achtsamkeitsbasierte Intervention (electronic Mindfulness Based Intervention = eMBI) die Depressions- und Angstsymptomatik bei stationären Risikoschwangeren reduziert und die fetale Bindung gefördert werden kann. Weitere Ziele sind eine qualitative Analyse von Akzeptanz und Usability der eMBI. Hierzu wurden Interviews mit 30 Schwangeren ausgewertet.

    Methodik:

    Im Rahmen dieser longitudinalen Studie im Mixed-Methoden Design erhielten 60 Schwangere nach stationärer Aufnahme einen Zugang zur eMBI. Diese besteht aus etablierten verhaltenstherapeutischen Fertigkeiten und psychoedukativen Inhalten und leitet zu einem selbstwirksamen Umgang mit depressiven Symptomen und Ängsten an. Dabei werden jeweils an Tag 1, Tag 3 und Tag 5 nach Studieneinschluss ca. 45-minütige Sitzungen absolviert. An Tag 1 sowie an Tag 7 werden maternale schwangerschaftsspezifische Ängste (Pregnancy-Related Anxiety Questionnaire), generelle Angstsymptome (State-Trait-Anxiety Questionnaire), depressive Symptome (Edinburgh Perinatal Depression Scale) und die fetomaternale Bindung (Maternal-Fetal Attachment Scale) erfasst. 30 semistrukturierte Interviews untersuchen Akzeptanz und Usability der eMBI.

    Ergebnisse:

    Erste Ergebnisse der Baseline-Fragebögen zeigen deutlich erhöhte Prävalenzen von Angst und Depression im stationären Patientenkollektiv bis zu 35%. Eine erste qualitative Analyse der Interviews zeigt einen Bedarf an achtsamkeitsbasierten Interventionen. Endgültige Resultate der Studie sind in Arbeit und bis September 2019 zu erwarten. Sie werden im Rahmen des Kongresses vorgestellt.

    Diskussion:

    Trotz des negativen Einflusses von Depression und Ängsten auf maternales und kindliches Outcome, gibt es wenige Studien, die Depression und Ängste bei der besonders vulnerablen Gruppe der stationären Risikoschwangeren erfassen. Vorläufige Ergebnisse zeigen eine erhöhte Belastung sowie einen Bedarf an der Verbesserung der psychologischen Versorgungssituation in diesem Patientenkollektiv.

    Quellenangaben:

    [1] Brandon AR, Trivedi MH, Hynan LS, et al. Prenatal Depression in Women Hospitalized for Obstetric Risk. J Clin Psychiatry 2008;69:635 – 643.

    [2] Khoury B, Lecomte T, Fortin G, et al. Mindfulness-based therapy: a comprehensive meta-analysis. Clin Psychol Rev 2013;33:763 – 771.


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