Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E85
DOI: 10.1055/s-0039-3401264
ePoster
ePoster Sitzung 2.6: Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Perinatalmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwere fetale Hydronephrosen: pränatale Diagnose – postnatales Outcome

M Hondrich
1   Bürgerhospital FFM, Frauenklinik, Frankfurt a. M., Deutschland
,
F Bahlmann
1   Bürgerhospital FFM, Frauenklinik, Frankfurt a. M., Deutschland
,
K Latta
2   Clementine Kinderhospital, Frankfurt a. M., Deutschland
,
A Al Naimi
1   Bürgerhospital FFM, Frauenklinik, Frankfurt a. M., Deutschland
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    fetale Hydronephrosen sind eine der häufigsten pränatal diagnostizierten Fehlbildungen. Schwere Hydronephrosen (APD > 15 mm) sind seltener, persistieren aber oft und können eine operative Intervention im frühen Kindesalter notwendig machen. Die Ursachen repräsentieren ein großes Spektrum urologischer Pathologien. Das Ziel dieser Arbeit ist es, schwere Pyelektasien hinsichtlich der zugrundeliegenden pränatalen Verdachtsdiagnose zu kategorisieren und mit der postnatalen Diagnose und dem postnatalen Outcome zu korrelieren.

    Methodik:

    In einer retrospektiven Kohortenanalyse werden alle von 2010 – 2016 in unserem Zentrum diagnostizierten, entbundenen und postnatal betreuten Fälle mit schwerer Hydronephrose analysiert. Die zugrunde liegende Pathologie, aggravierende sonographische Begleitbefunde (Parenchymveränderung, Bilateralität, Oligohydramnion, Fehlbildungen der ableitenden Harnwege) sowie der Verlauf während der Schwangerschaft, werden erhoben. Postnatal wird das kindliche Outcome (4 Wochen, 12 Monate und 3 Jahre) anhand der Nierenfunktion, sonographischer Parameter, dem Auftreten von Pyelonephritiden und der Notwendigkeit von operativen Interventionen beurteilt. Des Weiteren wird die postnatal gestellte Diagnose mit der pränatalen Verdachtsdiagnose verglichen.

    Ergebnisse:

    Bei 19 Patienten liegt die Diagnose vor. Die häufigsten postnatalen Diagnosen gliedern sich in: Ureterabgangsstenosen (n = 8), vesikoureteraler Reflux (n = 3), Uretermündungsstenosen (n = 2), posteriore Urethralklappen (n = 2), doppeltes Hohlsystem/ektoper Ureter (n = 3), MCDK (n = 1). Insgesamt waren 9 der pränatalen Diagnosen korrekt, 6 waren korrekt, aber unvollständig, 3 waren nicht korrekt und in 1 Fall wurde keine Diagnose definiert. Bei 10 Kindern war eine operative Intervention notwendig, bei 8 trat eine Pyelonephritis auf.

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    Abb. 1: schwere bilaterale fetale Hydronephrose re > li, 24+2 SSW
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    Abb. 2: Progredienz der Hydronephrose 33+4 SSW (APD rechts: 71 mm)

    Diskussion:

    Bei den aktuell vorliegenden Ergebnissen ist die Häufigkeitsverteilung der Diagnosen weitgehend kongruent mit den in der Literatur angegeben Zahlen. Lediglich Urethralklappen finden sich in unserem Kollektiv überproportional häufig (Nguyen et al. 2010). Bei zukünftigen Analysen unserer Daten kann der Untersuchungszeitraum erweitert werden, um so eine größere Fallzahl zu generieren. Es deutet sich bereits an, dass in der überwiegenden Zahl der Fälle pränatal eine korrekte bzw. teilweise korrekte Diagnose gestellt werden kann. Diese Erkenntnisse sind wichtig für unsere eigene Qualitätssicherung und Behandlungsstrategie aber auch als Handlungspfad für die Beratungssituation mit den Eltern.

    Literatur:

    Nguyen HT, Herndon C et al. The Society for Fetal Urology consensus statement on the evaluation and management of antenatal hydronephrosis. J Pediatr Urol. 2010 Jun;6(3):212 – 31.


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    Abb. 1: schwere bilaterale fetale Hydronephrose re > li, 24+2 SSW
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    Abb. 2: Progredienz der Hydronephrose 33+4 SSW (APD rechts: 71 mm)