Pneumologie 2020; 74(S 01): 13
DOI: 10.1055/s-0039-3403082
Freie Vorträge (FV04) – Sektion Schlafmedizin
Freie Vorträge der Sektion Schlafmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation der Prävalenz schlafbezogener Atmungsstörungen, obstruktiver Ventilationsstörungen und des Overlap-Syndroms bei Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler (EMAH)

D Momcilovic
Medizinische Klinik 2, Universitätsklinikum Bonn
,
B Reznakova
Medizinische Klinik 2, Universitätsklinikum Bonn
,
T Schreiber
Medizinische Klinik 2, Universitätsklinikum Bonn
,
K Springmann
Medizinische Klinik 2, Universitätsklinikum Bonn
,
D Skowasch
Medizinische Klinik 2, Universitätsklinikum Bonn
,
G Nickenig
Medizinische Klinik 2, Universitätsklinikum Bonn
,
C Pizarro
Medizinische Klinik 2, Universitätsklinikum Bonn
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. Februar 2020 (online)

 
 

    Hintergrund: Heutzutage erreichen > 90% der Kinder mit angeborenen Herzfehlern das Erwachsenenalter. Neben den typischen Komplikationen, mit denen ihr angeborener Herzfehler vergesellschaftet ist, besteht die Notwendigkeit der Früherkennung von weiteren Komorbiditäten, welche ihr kardiovaskuläres Risiko erhöhen.

    Methoden: 70 EMAH-Patienten mit Herzfehlern niedriger, mittlerer und hoher Komplexität wurden mittels 6-Kanal-Polygraphie und Epworth Sleepiness Scale auf das Vorliegen einer schlafbezogenen Atemstörung untersucht. Lungenfunktionsanalysen wurden durchgeführt, um Ventilations- und Diffusionsstörungen zu diagnostizieren. Der Begriff Overlap-Syndrom kennzeichnete das gleichzeitige Auftreten von obstruktiver Schlafapnoe (OSA) und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).

    Ergebnisse: Das EMAH-Kollektiv war überwiegend männlich (63% der Patienten), 42,4 ± 15,7 Jahre alt mit einem Body-Mass-Index von 26,1 ± 5,7 kg/m² auf. Trotz erhöhten NT-proBNPs (1422 ± 5927 pg/ml) bestand eine geringe Symptomatik (NYHA I 50%, NYHA II 37%, NYHA III 13%). Polygraphisch ließ sich bei 38,3% eine schlafbezogene Atmungsstörung nachweisen, von denen 65% eine führend zentrale und 35% eine führend obstruktive Schlafapnoe aufwiesen. Der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) bzw. Oxygen-Desaturations-Index (ODI) lag bei 7,7 ± 14,1/h bzw. 8,2 ± 14,4/h. Eine leicht-, mittel- und schwergradige Schlafapnoe lag bei 25%, 5% bzw. 8,3% des Kollektivs vor. 40% der Fallot-Patienten und 80% der Patienten mit Aortenisthmusstenose wiesen eine Schlafapnoe auf. Mittels Lungenfunktionsanalyse konnte bei 2% eine COPD diagnostiziert werden. Ein Overlap-Syndrom war bei keinem Patienten nachweisbar.

    Zusammenfassung: Bei 38,3% der EMAH-Patienten war eine vorher nicht bekannte Schlafapnoe nachweisbar. Insbesondere Patienten mit Fallotʼscher Tetralogie und Aortenisthmusstenose sollten diesbezüglich evaluiert werden. Die COPD-Prävalenz betrug 2%, ein gleichzeitiges Overlap-Syndrom konnte nicht nachgewiesen werden.


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