Pneumologie 2020; 74(S 01): 15
DOI: 10.1055/s-0039-3403088
Posterbegehung (PO01) – Sektion Pneumologische Onkologie
Lungenkarzinom, Chemotherapie und andere Aspekte
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Predictors and Effects of Reduced Chemotherapy Dosing in Patients with Non-small Cell Lung Cancer IIIB

LC Thiesing
1   Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg
,
N Karg
1   Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg
,
W Brückl
2   Klinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Klinikum Nürnberg
,
D Würflein
2   Klinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Klinikum Nürnberg
,
JH Ficker
2   Klinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Klinikum Nürnberg
,
W Parsch
2   Klinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Klinikum Nürnberg
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. Februar 2020 (online)

 
 

    Einleitung: Eine Reduktion der Chemotherapeutikadosis wird aus verschiedensten Gründen regelmäßig vorgenommen. Die weitverbreitete Meinung ist, dass Dosisreduktionen ein negatives Outcome begünstigen. Es gibt jedoch nur vereinzelt Studien, die dies anhand von Lungenkrebspatienten überprüfen. Ziel dieser retrospektiven Single-center-Studie ist es, die häufigsten Prädiktoren von Dosisreduktionen bei NSCLC IIIB Patienten zu identifizieren sowie deren Auswirkungen zu evaluieren.

    Methoden: Die Studie umschließt 132 Patienten, die zwischen 2008 – 2015 im Klinikum Nürnberg behandelt wurden. Prädiktoren für Dosisreduktionen wurden mittels uni- und multivariater Methoden und die Überlebensstatistiken mittels Kaplan-Meier- und Logrank-Methode ausgewertet.

    Resultate: Eine Dosisreduktion erfolgte bei 48% der Patienten (n = 63). Männliches Geschlecht (p = 0.029), Alter (p = 0.042), Komorbiditäten (CCI) (p = 0.00) sowie palliative Intention (p = 0.021) wurden als Prädiktoren für initiale Dosisreduktionen identifiziert. Initiale Dosisreduktionen waren unabhängig von ECOG Status und initialen Laborwerten. Dosisreduktionen später im Verlauf der Chemotherapie waren mit hämatologischen Toxizitäten assoziiert. Am häufigsten traten Leukopenie (45%) und Bi-/Panzytopenie (23%) auf. Bei 59% der Patienten mit Leukopenie und bei 33% der Patienten mit Bi-/Panzytopenie wurde die Dosis konsekutiv reduziert.

    Der Vergleich zwischen Patienten mit und ohne Dosisreduktion zeigte keinen signifikanten Unterschied bezüglich Overall Survival (OS) (p = 0.598) und Progress-free Survival (PFS) (p = 0.340). Patienten mit Dosisreduktion hatten eine OS von 18,86 (± 18.65) vs. 17,51 (± 16.61) Monaten und eine PFS von 15,03 (± 18.14) vs. 12,71 (± 17.60) Monaten.

    Fazit: Diese Studie unterstützt die Auffassung, dass Hämatotoxizität als schwerwiegendste Nebenwirkung eingeschätzt wird. Insbesondere Leukopenie ging mit häufigen Dosisreduzierungen einher. Entgegen der Erwartung scheint eine Reduktion der Chemotherapiedosis nicht mit einer schlechteren Prognose assoziiert zu sein. Eine mögliche Erklärung ist, dass im Gros der Literatur der Fokus auf chemotherapie-sensiblen Tumorentitäten liegt. Zudem beeinflussen einzelne Dosisreduktionen bei mehreren Chemotherapiezyklen die kumulative Dosis nur gering.


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