Pneumologie 2020; 74(S 01): 17
DOI: 10.1055/s-0039-3403094
Posterbegehung (PO01) – Sektion Pneumologische Onkologie
Lungenkarzinom, Chemotherapie und andere Aspekte
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Wirksamkeit von nicht-medikamentösen Zusatzinterventionen während der First-Line-Therapie beim fortgeschrittenen Lungenkarzinom

S Schibel
1   Psychologische Hochschule Berlin, Forschungsinstitut Havelhöhe
,
H Wüstefeld
2   Krankenhaus Havelhöhe, Lungenkrebszentrum Havelhöhe
,
A Eichberger
3   Pneumologie Krankenhaus Havelhöhe, Lungenkrebszentrum Havelhöhe
,
A Kurzeja
4   Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe GmbH
,
NM Stenzel
5   Clinical Psychology and Psychotherapy, Berlin Psychological University, Psychologische Hochschule Berlin
,
C Grah
6   Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Abteilung für Pneumologie und Lungenkrebszentrum, Forschungsinstitut Havelhoehe, Le-Register e. V.
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Additiv zu standardonkologischer Therapie (SOT) können nicht-medikamentöse Therapien (NPI) beim fortgeschrittenen Lungenkarzinom die krankheitsspezifische Lebensqualität (QoL) und das Gesamtüberleben (OS) verbessern (2 – 9). Obwohl NPI in Leitlinien (1) empfohlen werden, liegt bislang noch kein validiertes NPI-Programm vor. Im Lungenkrebszentrum Havelhöhe wurde 2016 ein trimodales Behandlungskonzept (ACCEPT-Protokoll [AP]) entwickelt (12) und wird aktuell in einer kontrollierten, offenen, nicht-randomisierten (ACCEPT-2-)Studie untersucht. Methode: Die ersten n = 40 Patienten wurden in einer Zwischenanalyse ausgewertet. Eine Interventionsgruppe (IG; n = 19) erhielt direkt nach Diagnosestellung für 3 Monate das AP (Edukation (E), Psychoonkologie (P), ARTs (A) -Therapie), zusätzlich zur SOT. Eine weitere Gruppe (K2; n = 9) erhielt E und P, jedoch kein A. Verglichen wurde gegen ein Kollektiv mit SOT (n = 12). Die Behandlungseffekte auf QoL (FACT-L), Trial Outcome Index (TOI), psychisches Befinden (HADS) und Überlebensraten (PFS, OS) werden zu den Zeitpunkten T0 (Prä), T2 (6 Wochen [Wo.]), T3 (Post; 12 Wo.) und T4 (Follow-up; 24 Wo.) evaluiert. Ergebnisse: Die SOT-Gruppe zeigte nach 12 Wo. keine signifikanten Veränderungen von QoL, TOI und Angst. Bei K2 zeigten sich ebenfalls keine signifikanten Effekte auf QoL und TOI, während Angst signifikant (p < 0.05) reduziert wurden. Die Interventionsgruppe wies bei T0 (in der Baseline) gegenüber der K1 geringere Werte für QoL und TOI sowie höhere Werte für Angst und Depression auf. Nach 12 Wo. waren in der IG QoL und TOI signifikant verbessert (beide p < 0.001) und Angst sowie Depression signifikant reduziert (beide p < 0.001). Weitere Ergebnisse zu Outcomeparametern werden vorgestellt. Diskussion: Die Zwischenergebnisse deuten an, dass eine frühzeitige psychoonkologische Intervention in Verbindung mit ARTs Therapie QoL und subsyndromale psychische Symptome von Lungenkrebspatienten verbessern könnte.


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