Pneumologie 2020; 74(S 01): 38
DOI: 10.1055/s-0039-3403147
Posterbegehung (PO07) – Sektion Pneumologische Onkologie
Immunonkologische Therapie beim Lungenkarzinom
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pembrolizumab als palliative Erstlinientherapie beim NSCLC mit einer PD-L1-Expression von mindestens 50%: Ergebnisse aus dem klinischen Alltag

N Frost
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charité Universitätsmedizin Berlin
,
J Kollmeier
2   Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn
,
D Pultermann
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charité Universitätsmedizin Berlin
,
A Tessmer
3   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin Buch
,
A Schmittel
4   Onkologie Seestraße
,
B Schmidt
5   Klinik für Pneumologie, Drk Klinikum Berlin-Mitte
,
C Grah
6   Klinik für Pneumologie, Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
,
M de Wit
7   Klinik für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, Vivantes Krankenhaus Neukölln
,
D Misch
2   Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn
,
TG Blum
2   Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn
,
N Suttorp
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charité Universitätsmedizin Berlin
,
M Witzenrath
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charité Universitätsmedizin Berlin
,
C Grohé
3   Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin Buch
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Einleitung: Eine Monotherapie mit Pembrolizumab kommt beim NSCLC mit palliativer Therapieintention und PD-L1-Expression von ≥ 50% zur Anwendung. Klinische Daten zu Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand, unbehandelten Hirnmetastasen oder einer dauerhaften Steroidtherapie fehlen jedoch weitgehend.

    Patienten und Methoden: In diese retrospektive Studie wurden Patienten aus sechs zertifizierten Lungenkrebszentren in Berlin mit einem NSCLC im Stadium III (nicht lokal behandelbar) und IV, mit einer PD-L1-Expression ≥ 50% und Diagnosestellung, bzw. Therapiebeginn vom 01.01. – 31.12.17 eingeschlossen. Progressionsfreies (PFS) und Gesamtüberleben (OS) wurden mit der Kaplan-Meier-Methode, prognostische Faktoren per Cox-Regressionsanalyse ermittelt. Die Ergebnisse sind als Median (Spannbreite) angegeben.

    Ergebnisse: 128 Patienten wurden eingeschlossen, 76 waren männlich (59.4%). Das mediane Alter lag bei 68.6 Jahren (39 – 85). Der überwiegende Anteil hatte ein Adenokarzinom (68.8%), 31 Patienten wiesen einen initialen ECOG-PS von ≥ 2 auf (24.2%). 34 Patienten (26.6%) erhielten eine dauerhafte Steroidtherapie mit > 10 mg Prednisolon/Tag für ≥ 2 Wochen. 24 Patienten hatten zu Behandlungsbeginn unbehandelte Hirnmetastasen (18.8%). Es wurden im Median 9 (1 – 38) Zyklen Pembrolizumab entsprechend einer Behandlungszeit von 6.9 Monaten verabreicht. 30 Patienten waren zum Zeitpunkt des Datenschnitts noch in Behandlung (23.4%). Das progressionsfreie Überleben lag bei 9.4 Monaten (95% KI, 4.8 – 14.1), die Dauer des klinischen Ansprechens bei 11.9 Monaten (95% KI, 8.4 – 15.4). Das Gesamtüberleben belief sich auf 18.9 Monate (95% KI nicht schätzbar). Der einzige prognostische Faktor war ein initial guter Allgemeinzustand (ECOG-PS 0 – 1 vs. ≥ 2: HR 0.43, p = 0.003), während Hirnmetastasen und eine dauerhafte Steroidbehandlung keinen Einfluss hatten.

    Schlussfolgerungen: Diese dem klinischen Alltag entnommenen Daten bestätigen die Effektivität einer Monotherapie mit Pembrolizumab. Trotz eines verminderten Überlebens bei reduziertem Allgemeinzustand liegt das OS mit 8.0 Monaten deutlich über dem historischer Kohorten mit zytotoxischer Chemotherapie.


    #