Pneumologie 2020; 74(S 01): 71
DOI: 10.1055/s-0039-3403214
Posterbegehung (PO12) – Sektion Atmungstherapeuten und Gesundheitsfachberufe
Posterbegehung der Sektion Atmungstherapeuten und Gesundheitsfachberufe
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation Atemphysiotherapie in Deutschland

D Hoppe
1   Zentrum für Physiotherapie M. Lehneis
,
T Becher
2   Robert-Bosch Krankenhaus, Standort Klinik Schillerhöhe; Mukoviszidose Landesverband Baden-Württemberg
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Hintergrund: Die Atemphysiotherapie (APT) umfasst eine komplexe Kombination an Behandlungsmaßnahmen, die befund- und patientenorientiert bei pneumologischen Erkrankungen und Mukoviszidose eingesetzt werden. Es existiert weder eine Standardisierung noch eine Zertifizierung der APT. Grundlagen der APT sind in Deutschland Bestandteil der berufsfachschulischen Ausbildung und des grundständigen Studiengangs Physiotherapie. Für eine qualitativ angemessene Betreuung dieser Patienten reichen diese Grundkenntnisse nicht aus. Inhalte und Anforderungen variieren in den Weiterbildungsangeboten erheblich. Von den Leistungserbringern werden zunehmend Qualitätsentwicklung, -sicherung und Evidenznachweise gefordert. Um Konzepte und wissenschaftliche Fragestellungen zu entwickeln, sowie potentielle Versorgungslücken zu erfassen, und Rahmenbedingungen zu optimieren, bedarf es einer Bestandsaufnahme. Mit dieser Studie wurde erstmalig die aktuell praktizierte Atemphysiotherapie in Deutschland erfasst.

    Methode: Mittels eines nicht validierten Fragebogens, wurden ca. 600 zusatzqualifizierte AtemphysiotherapeutInnen, die in den Datenbanken des Mukoviszidose e. V. und der Atemwegsliga registriert sind im Zeitraum 06/07 – 2019 um Teilnahme an der Onlineumfrage gebeten. Die Umfrage umfasste 30 Fragen, in denen neben demografischen Daten, Qualifikation, Tätigkeitsbereich, Arbeitsmittel und Patientenschulung erhoben wurden.

    Ergebnisse: Es ergab sich ein Rücklauf von 123 Fragebögen.

    Die Ergebnisse zeigen eine nicht homogene physiotherapeutische Versorgung in Deutschland, eine überwiegende Betreuung in niedergelassenen Praxen, unterschiedliche Qualifikationen der TherapeutInnen, fehlende spezifische Hygienepläne und uneinheitliche Vorgehensweisen bei Vorliegen der unterschiedlichen Keimbefunde.

    Diskussion: Die klinische Erfahrung zeigt, dass Patienten mit pneumologischen Erkrankungen und CF häufig nicht optimal physiotherapeutisch versorgt sind. Die Ergebnisse können hilfreich sein, die physiotherapeutische Versorgungssituation einzuschätzen und Konzepte zur Standardisierung, Verbesserung und flächendeckenden Versorgung zu entwickeln.


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