Pneumologie 2020; 74(S 01): 72
DOI: 10.1055/s-0039-3403216
Posterbegehung (PO12) – Sektion Atmungstherapeuten und Gesundheitsfachberufe
Posterbegehung der Sektion Atmungstherapeuten und Gesundheitsfachberufe
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie beeinflusst eine pneumologische Rehabilitation (PR) dysfunktionale Atemmuster (DAM) bei Asthmatikern?

F Ebert
1   Zentrum für Rehabilitation, Pneumologie und Orthopädie, Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
,
M Schuler
2   Abteilung für Medizinische Psychologie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften, Universität Würzburg
,
D Nowak
3   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität
,
L Schwarzkopf
4   Helmholtz Zentrum München, Img: Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen
,
B Szentes
4   Helmholtz Zentrum München, Img: Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen
,
M Limbach
1   Zentrum für Rehabilitation, Pneumologie und Orthopädie, Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
,
K Schultz
1   Zentrum für Rehabilitation, Pneumologie und Orthopädie, Klinik Bad Reichenhall der Drv Bayern Süd
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Hintergrund: DAM sind bei Asthmatikern häufig und gehen häufig mit fehlender Asthmakontrolle einher. Der Nijmegen-Questionnaire (NQ [0 ☺ – 64 ☹]) hilft das Ausmaß der DAM zu quantifizieren, Scores > 24 Pkt. zeigen ein relevantes DAM an. Die Analyse sollte die Wirkung einer PR auf DAM untersuchen sowie mögliche Korrelationen des NQ mit Asthmakontrolle, Lebensqualität sowie Angst und Depression prüfen.

    Methode: Wir analysierten Daten der EPRA-RCT (3-wöchige PR, Wartegruppendesign). Erhoben wurden Asthmakontrolle (ACT [5 ☹ – 25 ☺]), Depression (PHQ-9 [0 ☺ – 27 ☹]), Angst (GAD-7 [0 ☺ – 21 ☹]) und Lebensqualität ([AQLQ 1 ☺ – 7 ☹]) zu T0 (1 Monat vor PR der IG), T2 (Reha-Ende der IG) und T3 (3 Monate nach PR der IG). Die noch nicht rehabilitierte KG wartete zu diesen Zeitpunkten noch auf die PR. Ausgewertet wurden die NQ-Scores beider Gruppen zu T0, T2 und T3, zudem wurden Pearson-Korrelationen zu T0 gerechnet.

    Ergebnisse: Eingeschlossen wurden n = 412 Patienten (m = 57,5%, w = 42,5%) mit nicht kontrolliertem Asthma (ACT 13,0 ± 3,7). Mittleres FEV1: 81,2 ± 21,5%pred.), mittleres Alter 51,1 ± 8,8 Jahre. Es fanden sich mittelhohe bis hohe, jeweils signifikante (p < 0.0001) Pearson-Korrelationen für ACT, AQLQ, GAD, PHQ (0,43, 0,63, 0,79 und 0,63). Direkt nach PR und auch 3 Monate später fanden sich in der IG signifikant gebesserte NQ-Scores im Vergleich zur noch nicht rehabilitierten KG (s. [Abb. 1]).

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    Abb. 1a Pearson-Korrelationen des NQ-Summenscores gegen ACT, AQLQ, PHQ-9 und GAD-7. b Nijmegen-Summenscore (IG ⇔ KG) zu T0, T2 (Reha-Ende der IG) und T3 (3 Monate nach Reha der IG).

    Diskussion: Der NQ als Parameter einer DAM korreliert signifikant mit den Scores von LQ, Angst, Depression sowie der ACT. 3 Monate nach PR findet sich eine signifikante Verbesserung der NQ-Scores. Die Verringerung von DAM dürfte zu den starken Effekten der PR auf die ACT, die LQ sowie Angst und Depression beitragen.


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    Abb. 1a Pearson-Korrelationen des NQ-Summenscores gegen ACT, AQLQ, PHQ-9 und GAD-7. b Nijmegen-Summenscore (IG ⇔ KG) zu T0, T2 (Reha-Ende der IG) und T3 (3 Monate nach Reha der IG).