Pneumologie 2020; 74(S 01): 76
DOI: 10.1055/s-0039-3403228
Freie Vorträge (FV09) – Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Freie Vorträge der Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hohe Letalität bei schwerer respiratorischer Insuffizienz trotz extrakorporalem Lungenersatz (ECMO) bei Patienten mit zystischer Fibrose

A Grünewaldt
Zentrum für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie/Allergologie, Universitätsklinikum Frankfurt
,
C Hügel
Zentrum für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie/Allergologie, Universitätsklinikum Frankfurt
,
G Rohde
Zentrum für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie/Allergologie, Universitätsklinikum Frankfurt
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Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Hintergrund: Die Lungenerkrankung bei zystischer Fibrose (CF) kann im Rahmen rezidivierender pulmonaler Infekte zu einer schweren akuten bzw. akut auf chronischen respiratorischen Insuffizienz führen.

    Dessen Therapie erfordert meist nicht-invasive oder invasive Beatmungsverfahren. Dennoch lässt sich hiermit nicht immer die notwendige Besserung des respiratorischen Versagens erreichen, so dass dann der Einsatz extrakorporaler Lungenersatzverfahren notwendig wird.

    Hypothese: Durch ECMO-Einsatz kann eine schwere respiratorische Insuffizienz im Rahmen von CF-Exazerbationen behandelt und das Überleben dieser Patienten verbessert werden.

    Methodik: Im Rahmen einer monozentrischen retrospektiven Kohortenstudie erfassten wir die CF-Patientenfälle, bei denen in den Jahren 2012 – 2019 (1. Halbjahr) eine ECMO-Therapie angewendet wurde.

    Ergebnis: Bei acht CF-Patienten wurde eine ECMO eingesetzt. Sieben Patienten sind während der ECMO-Therapie verstorben (87,5%). Die Krankenhausverweildauer betrug im Median 23,5 Tage (6 – 49), die Beatmungszeit 450 Stunden (112 – 776).

    Bei sieben Fällen wurde eine venovenöse Highflow-ECMO eingesetzt, in einem Fall wurde ein Lowflow-System verwendet. Bei einem Patienten wurde im Verlauf das System auf eine veno-arterielle ECMO gewechselt.

    Zwei Patienten wurden mit ECMO in ein Transplantationszentrum verlegt, wovon ein Patient verstorben ist. Eine Transplantation erfolgte in beiden Fällen nicht.

    Bei den verstorbenen Patienten wurde in Bronchialsekreten Pseudomonas aeruginosa nachgewiesen, nicht hingegen beim Patienten mit überlebtem ECMO-Einsatz.

    Schlussfolgerung: Der Einsatz von extrakorporalem Lungenersatz bei Patienten mit schwerer struktureller Lungenerkrankung bleibt umstritten.

    Unsere Untersuchung zeigte mit 87,5% eine hohe Krankenhausletalität bei CF-Patienten mit schwerer respiratorischer Insuffizienz und ECMO-Therapie. Die mikrobiologischen Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Prognose dieser Patienten durch Besiedlung mit Pseudomonas aeruginosa negativ beeinflusst wird.


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