Pneumologie 2020; 74(S 01): 81
DOI: 10.1055/s-0039-3403240
Freie Vorträge (FV11) – Sektion Endoskopie
Interventionelle Pneumologie – Aus der Forschung für die Praxis
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich der Chartismessung unter Spontanatmung und Hochfrequenz-Jet-Ventilation zur Evaluation einer Kollateralventilation vor endoskopischer Lungenvolumenreduktion

J Saccomanno
1   Med. Klinik m. S. Pneumologie und Infektiologie, Charité Universitätsmedizin; Le-Register e. V.
,
RH Hübner
1   Med. Klinik m. S. Pneumologie und Infektiologie, Charité Universitätsmedizin; Le-Register e. V.
,
P Lenga
2   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charité; Forschungsinstitut Havelhoehe
,
C Ruwwe-Glösenkamp
3   Medizinische Klinik für Pneumologie und Infektiologie
,
N Suttorp
4   Med. Klinik m. S. Infektiologie und Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin; Capnetz Stiftung, Hannover, Deutschland
,
M Witzenrath
5   Med. Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin; Division of Pulmonary Inflammation, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Corporate Member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Einleitung: Für ausgewählte Patienten mit einem schweren Lungenemphysem steht die endoskopische Lungenvolumenreduktion mit einer endobronchialen Ventilimplantation zur Verfügung. Dabei ist der Ausschluss der kollateralen Ventilation (CV) zwischen Behandlungs- und Nachbarlappen ein wichtiges Kriterium für ein Ansprechen. Die Beurteilung der CV erfolgt entweder anhand einer Computertomographie oder bronchoskopisch durch eine Chartisuntersuchung (Pulmonx, USA). Dabei gibt es noch keinen eindeutigen Standard, in welcher (Be-)atmungsform die Chartisuntersuchung durchgeführt werden sollte. Wir führten deswegen zur Bestimmung der Kollateralventilation Messungen, sowohl in Spontanatmung (SP) als auch unter Hochfrequenz-Jetventilation (HF-JV), durch und analysierten, ob sich dabei Unterschiede im CV-Status ergeben.

    Methode: Es wurden konsekutiv alle Patienten eingeschlossen, die seit Oktober 2017 zur Evaluation einer Ventilimplantation gemäß den Qualitätskriterien des Lungenemphysem Registers e. V. eine Bronchoskopie mit Chartismessung erhielten. Alle Patienten wurden mit Propofol und Midazolam sediert. Die Chartisuntersuchung wurde zuerst in SP und anschließend in HF-JV (150 Atemfrequenz, 20 mbar Arbeitsdruck, FiO2 50% (Monsoon, Acutronic) durchgeführt. Die Phänotypisierung des Chartisbefundes erfolgte visuell durch Beurteilung des Expirationsflusses und Resistanceindex.

    Ergebnisse: Es wurden insgesamt 42 Patienten (65 ± 7 Jahre, 23 Frauen, 19 Männer) eingeschlossen, die 81 Chartismessungen (32 re OL, 23 re UL, 36 li OL) in SP und HF-JV erhielten. In beiden Beatmungsmodi wurden die Phänotypen CVpos (Vorhandensein einer CV), CVneg (Ausschluss einer CV), Low Flow (CV nicht beurteilbar (NB)) und Low plateau (NB) gefunden. In 13/81 Fällen (3% re OL, 22% re UL und 17% li OL) fand sich ein diskrepanter Befund, wobei sich am häufigsten CVneg oder NB unter SP (7/13) als CVpos unter HF-JV darstellte, während nur 1/13 unter HF-JV CVneg transformierte, der in SP NB war.

    Schlussfolgerungen: Chartisuntersuchungen unter SP und HF-JV zeigen in der Mehrheit übereinstimmende Befunde. Unter den diskordanten Befunden fand sich am häufigsten die Transformation in einen CVpos-Phänotyp unter HF-JV. Aufgrund dieser Beobachtung empfehlen wir Chartisuntersuchungen unter HF-JV und SP.


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