Pneumologie 2020; 74(S 01): 109
DOI: 10.1055/s-0039-3403302
Posterbegehung (PO21) – Sektion Infektiologie und Tuberkulose
Pneumologische Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nichttuberkulöse Mykobakteriosen durch M. xenopi – eine Übersicht behandelter Erkrankungen aus dem RKK Stuttgart

B Ubl
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart
,
M Zenner
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart
,
T Klemm
2   Labor. Prof. Enders. und Kollegen Mvz, Stuttgart
,
T Ewers
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart
,
M Damm
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart
,
M Hetzel
1   Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Einleitung: Nichttuberkulöse Mykobakteriosen sind ubiquitär verbreitet, weisen in ihrem Vorkommen jedoch große regionale Unterschiede auf. Wir berichten von 16 Fällen mit einer Mycobacterium-xenopi-Erkrankung aus dem Stuttgarter Raum.

    Ergebnisse: M. xenopi fanden wir im Bronchialsekret oder Biopsiematerial von 29 Patienten. 16 P. erfüllten die Diagnosekriterien nach ATS/ERS. Die P. mit NTM waren im Durchschnitt 67 Jahre alt, überwiegend männlich (81%), und alle waren Raucher oder Ex-Raucher. 90% der P. hatten eine COPD 2 – 3 nach GOLD. Die FEV1 lag im Durchschnitt bei 1,67 ± 0,88 Liter. Bei 5 dieser P. wurde keine Indikation zur Therapie gestellt. Bei 2 P. wurde eine Therapie begonnen, sie starben wegen exazerbierter COPD. Bei einem P. wurde die Therapie wegen Unverträglichkeit abgebrochen. Bei 2 P. ist die Behandlung noch nicht abgeschlossen. 2 P. waren „lost to follow up“. Nur bei 4 P. wurde die Behandlung abgeschlossen mit einer „microbiological cure“, ein weiterer P. ohne Nachweis negativer Kulturen wurde als „clinical cure“ klassifiziert und die Behandlung nach 292 Tagen abgebrochen. Bei den 4 P. mit „microbiological cure“ wurden nach durchschnittlich 320 Tagen (95%-Konfidenzintervall 312 – 327 T.) keine Mykobakterien mehr nachgewiesen. Die mittlere Therapiedauer der 4 P. lag bei 424 Tagen (95% Konfidenzintervall 411 – 436 T.). In 82% der Fälle mit Resistenzogramm gab es bei 36% der Fälle eine ETB-Resistenz, bei 9% eine INH-Res. und bei 18% der Fälle eine PZA-Res. In 36% der Fälle wurde die Therapie im Verlauf umgestellt. 82% der Patienten erhielten eine 3-fach-Therapie nach der Deutschen Leitlinie, 18% eine 4-fach-Therapie nach der aktuelleren BTS Leitlinie.

    Diskussion: Die P. waren überwiegend männlich mit schwerer COPD und kavernöser Erkrankung. Wir konnten nur bei 4 unseren 11 in den letzten 7 Jahren behandelten Patienten eine „microbiological cure“ dokumentieren, bei einem weiteren Patienten stellten wir eine „clinical cure“ fest. Wir haben bei etwa 69% der Patienten eine Therapie begonnen, die nur von 45% der Patienten leitliniengerecht abgeschlossen wurde. Ein Wechsel des Therapieregimes war häufig notwendig. Behandlungsbedürftige P. mit M. xenopi sind schwer zu behandeln und haben eine ungünstige Prognose.


    #