Pneumologie 2020; 74(S 01): 119
DOI: 10.1055/s-0039-3403329
Posterbegehung (PO23) – Sektion Klinische Pneumologie
Die spannende Welt der Pneumologie – Kasuistiken I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bronchozentrische Granulomatose: eine histologische, keine klinische Diagnose

B Becke
1   Klinik für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Johanniter Krankenhaus Im Fläming GmbH; Le-Register e. V.
,
R Krügel
2   Krankenhaus Treuenbrietzen
,
S Griff
3   Mvz für Gewebediagnostik Berlin Helios Kliniken
,
T Mairinger
3   Mvz für Gewebediagnostik Berlin Helios Kliniken
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Einleitung: Es handelt sich um eine seltene Erkrankung. Gesichert wird sie durch einen histologischen Befund. Es gibt kein einheitliches klinisches Krankheitsbild.

    Kasuistik: Ein 57-jähriger männlicher Patient wurde uns unter Verdacht auf ein Lungenkarzinom stationär eingewiesen. Klinisch gab er starken Husten und Hämoptysen an. Zusätzlich klagte er über zunehmende Belastungsdyspnoe NYHA II bis III, Gewichtsabnahme von 3 kg. An relevanten Begleiterkrankungen bestand ein kontrolliertes Asthma bronchiale. Paraklinisch zeigten sich eine leichte Leukozytose und eine deutliche CRP Erhöhung. Mikrobiologisch konnten keine pathogenen Erreger nachgewiesen werden. Radiologisch wurden ein raumfordernder Prozess linker Unterlappen, noduläre Verdichtungen beidseits und Raumforderungen beidseits hilär mit Ummauerung beschrieben. Die Befunde wurden als fortgeschrittenes Lungenkarzinom interpretiert. Endoskopisch imponierten weißliche Granulationen in der Schleimhaut. Histologisch wurde eine chronische und schwere floride, eitrige Entzündung und benachbart riesenzell- und epitheloidzellige Granulome beschrieben mit Zerstörung der Bronchuswand und auch hier Nachweis von Granulomen. Aufgrund des histologischen Befundes einer bronchozentrischen Granulomatose erfolgte eine Steroidtherapie, die zu einer anhaltenden Remission führte.

    Diskussion: Die bronchozentrische Granulomatose ist letztlich eine histologische Diagnose. Häufig wird sie erst durch eine offene chirurgische Lungenbiopsie gestellt, in unserem Fall reichten endoskopische Biopsien. Eine klinische nosologische Entität ist nicht zu erkennen. In unserem Fall wurde initial ein Lungenkarzinom vermutet.


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