Pneumologie 2020; 74(S 01): 120
DOI: 10.1055/s-0039-3403334
Posterbegehung (PO23) – Sektion Klinische Pneumologie
Die spannende Welt der Pneumologie – Kasuistiken I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wiederauftreten einer desquamativen interstitiellen Pneumonie (DIP) nach unilateraler Lungentransplantation (LTx)

B Weingard
1   Klinik für Innere Medizin V, Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes
,
J Gawlitza
2   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes
,
RM Bohle
3   Institut für Allgemeine und Spezielle Pathologie, Universitätsklinikum des Saarlandes
,
F Langer
4   Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes
,
R Bals
1   Klinik für Innere Medizin V, Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes
,
HJ Schäfers
4   Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes
,
H Wilkens
1   Klinik für Innere Medizin V, Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes
,
FC Trudzinski
1   Klinik für Innere Medizin V, Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Einleitung: Die DIP ist eine sehr seltene, diffuse Lungenparenchymerkrankung. In über 90% der Fälle ist die Erkrankung tabakrauchassoziiert, ferner wurde eine Assoziation mit anderen exogenen Noxen, Medikamenten, Infektionen und Autoimmunerkrankungen beschrieben. Wir berichten im Folgenden den seltenen Fall des Rezidivs einer DIP nach unilateraler LTx.

    Falldarstellung: Der 55-jährige Patient wurde aufgrund einer ILD im März 2016 an unserem Zentrum unilateral linksseitig lungentransplantiert. Ein Nikotinabusus von kumulativ 35 PY wurde bereits 2009 beendet und auch im Anschluss an die Transplantation nicht wieder aufgenommen. Der frühpostoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos, neben einer Induktionstherapie mit Basiliximab, erhielt der Patient eine Immunsuppression mit Cyclosporin, Azathioprin und Prednisolon. In der histologischen Beurteilung des Lungenexplantates konnte eine DIP als Grunderkrankung gesichert werden. Ab 08/2016 fielen in der Bildgebung im Allograft unterlappenbetont alveoläre Infiltrate auf, klinisch zeigte sich damals keine wesentliche Kompromittierung. Ab 02/2019 berichtete der Patient erneut über trockenen Husten und eine zunehmende Belastungsdyspnoe, mMRC II – III bei einer FEV1 von 2.73 l, 88% Soll, 85% des gemittelten Bestwertes nach LTx, FEV1/FVC 0.8. Ferner fiel eine Verschlechterung der KCO mit Abfall von 74,4%S auf 49%S auf. 03/2019 erfolgte eine transbronchiale Biopsie, histologisch zeigten sich intraalveolar erneut dichte Makrophagenaggregate sowie ein parabronchiales Lungenparenchym mit florider Desquamativ-Pneumonie, sodass ein Rezidiv der DIP im Transplantat gesichert werden konnte.

    Schlussfolgerung: Ein Rezidiv der Grunderkrankung im Allograft kann bei verschiedenen Lungenerkrankungen nach LTx auftreten. Für die DIP wurde dies bislang nur in zwei weiteren Fällen beschrieben, bei beiden Fällen handelte es sich interessanterweise ebenfalls um eine einseitige Transplantationen. Ob es sich hierbei um eine Komplikation der unilateralen Transplantation bei dieser Entität oder Ausdruck einer systemischen Grunderkrankung handelt, ist derzeit nicht geklärt.


    #