Pneumologie 2020; 74(S 01): 125
DOI: 10.1055/s-0039-3403347
Freie Vorträge (FV13) – Sektion Kardiorespiratorische Interaktion
Freie Vorträge der Sektion Kardiorespiratorische Interaktion
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein pulmonalarterieller Wedgedruck von 21 mmHg unter Belastung trennt prä- und postkapilläre pulmonale Hypertonie unter Belastung

SD Herkenrath
1   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln, Krankenhaus Bethanien gGmbH; Klinik für Lungen- und Bronchialerkrankungen
,
M Treml
2   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln
,
I Kietzmann
2   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln
,
N Anduleit
3   Krankenhaus Bethanien gGmbh Solingen
,
G Sofianos
4   Krankenhaus Bethanien
,
S Matthes
3   Krankenhaus Bethanien gGmbh Solingen
,
L Hagmeyer
5   Klinik für Pneumologie, und Allergologie, Krankenhaus Bethanien gGmbH
,
S Rosenkranz
6   Department of Cardiology, Department III of Internal Medicine and Cologne Cardiovascular Research Center (Ccrc), Cologne University Heart Center, University of Cologne
,
WJ Randerath
7   Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Krankenhaus Bethanien GmbH
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Hintergrund: Die pulmonale Hypertonie unter Belastung (Belastungs-PH) ist definiert als mittlerer pulmonalarterieller Druck > 30 mmHg und totaler pulmonaler Widerstand > 3 Wood-Einheiten (WU). Diese Definition ermöglicht jedoch keine Differenzierung von Linksherzerkrankung (LHD) und beginnender pulmonalvaskulärer Erkrankung (PVD). Diese Studie dient der Bestimmung eines Grenzwertes für den pulmonalarteriellen Wedge-Druck (PAWP) unter Belastung, welcher die Unterscheidung zwischen prä- und postkapillärer Belastungs-PH erlaubt.

    Methodik: Wir analysierten retrospektiv hämodynamische Daten von 153 Patienten, bei denen in Ruhe und unter Belastung ein Rechtsherzkatheter durchgeführt wurde. 114 Patienten zeigten verlässliche PAWP-Kurven sowohl in Ruhe als auch unter Belastung und wurden gemäß ihres hämodynamischen Profils klassifiziert. Gruppe A umfasst 27 Patienten ohne PH, Gruppe B 45 Patienten mit Belastungs-PH, Gruppe C25 Patienten mit präkapillärer PH und Gruppe D 17 Patienten mit postkapillärer oder kombinierter prä-/postkapillärer PH. Eine ROC-Kurvenanalysis auf Basis der PAWP-Werte unter Belastung der Gruppen A+C einerseits (keine Hinweise auf hämodynamisch relevante LHD) und D andererseits (manifeste hämodynamische LHD in Ruhe) ermöglichte die Bestimmung eines Belastungs-PAWP-Grenzwertes zur Unterscheidung von prä- und postkapillärer Belastungs-PH. Patienten mit Belastungs-PH (Gruppe B) wurden für eine weitere hämodynamische Charakterisierung in prä- und postkapilläre Belastungs-PH unterteilt.

    Ergebnisse: Der PAWP-Grenzwert zur schärfsten Trennung von prä- und postkapillärer Belastungs-PH war 21 mmHg mit einer Sensitivität von 75% und 81% Spezifität (AUC 0,832). Patienten mit präkapillärer Belastungs-PH (n = 21/45) zeigten einen signifikant höheren pulmonalvaskulären Widerstand und diastolischen Druckgradienten im Vergleich zu Patienten mit postkapillärer Belastungs-PH (3,0 [2,0;3,4] vs. 1,8 [1,3;2,1] WU, p < 0.001 bzw. 9 [5;17] vs. 2 [− 3;9] mmHg, p < 0.01).

    Schlussfolgerung: Ein PAWP-Grenzwert unter Belastung von 21 mmHg unterscheidet die zwei Phänotypen einer prä- bzw. postkapillären Belastungs-PH. Diese weitergehende Differenzierung der Belastungs-PH ermöglicht die frühe Erkennung einer PVD bzw. die Demaskierung einer LHD.


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