Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(04)
DOI: 10.1055/s-0039-3403404
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tumornekrosefaktor definiert Outcome des Endometriumkarzinoms

V Wieser
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck
,
S Abdel Azim
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck
,
J Kögl
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck
,
K Knoll
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck
,
I Tsibulak
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck
,
C Marth
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck
,
H Fiegl
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck
,
A G Zeimet
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck
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Publication History

Publication Date:
07 April 2020 (online)

 
 

    Einleitung: Tumor-assoziierte Entzündung ist bei vielen Karzinomen ein zentraler Schritt in der Tumorgenese bzw. Tumorprogression. Tumornekrosefaktor alpha (TNFα) ist ein Schlüssel-Zytokin in der Inflammation und kann therapeutisch gehemmt werden. Das Endometriumkarzinom (EC) ist der häufigste gynäko-onkologische Tumor und meist durch eine hormonelle Dysbalance getriggert. Wir präsumieren, dass TNFα-mediierte Entzündung eine Rolle in der Pathophysiologie des EC spielt.

    Material und Methode: Die Expression von TNFA und der durch TNFα regulierte Rezeptor Modulator Spermatogenesis-associated protein 2 (SPATA2) wurde mittels quantitativer PCR in 239 Patientinnen mit EC (endometrioid: n = 197; serös: n = 11; muzinös: n = 1, klarzellig: n = 5; Karzinosarkom: n = 15; uterine Mischtumoren: n = 10) analysiert und mit 25 Kontroll-Geweben verglichen. Eine Validierung der Daten erfolgte über die EC-Kohorte des „The Cancer Genome Atlas“ (TCGA; n = 332).

    Ergebnisse: TNFA und SPATA2 werden im Tumorgewebe weitaus höher exprimiert als in Kontrollgeweben (p < 0,001). TNFA und SPATA2 Expression korreliert sowohl im EC Gewebe (p = 0,005, rS = 0,179) als auch im Kontrollgewebe (p = 0,003, rS = 0,568). Hohe TNFA und SPATA2 Expressionen sind mit einem schlechtem Rezidiv-freien (RFS; p = 0,049 bzw. p = 0,018)) und Krankheits-spezifischen Überleben (DSS; p = 0,034 bzw. p = 0,002) assoziiert. Hohes SPATA2 ist ebenso mit einem verminderten Gesamtüberleben (OS; p = 0,013) assoziiert. Sowohl TNFA als auch SPATA2 sind unabhängige Prognosefaktoren für das klinische Outcome von EC Patientinnen. Der Einfluss von SPATA2 auf das RFS und OS kann in der TCGA-Kohorte validiert werden.

    Schlussfolgerung: Unsere Studie identifiziert TNFα und SPATA2 als Prädiktoren für das Outcome von Patientinnen mit EC. Unsere Daten suggerieren, dass pro-inflammatorische Signalwege eine wichtige Rolle in der Pathogenese und Progression dieser Tumorerkrankung spielen. Dies könnte in Zukunft therapeutisch genutzt werden, da TNF-Inhibitoren in der klinischen Praxis etabliert sind. Klinische Studien sind notwendig, um den Nutzen einer anti-TNF Therapie in EC zu zeigen.


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