Rofo 2020; 192(S 01): S42
DOI: 10.1055/s-0040-1703233
Vortrag (Wissenschaft)
Kinderradiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auswirkungen der Niedrigdosis CT der Clavicula zur forensischen Altersbestimmung auf die Befundsicherheit

S Gassenmaier
1   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
J Schäfer
1   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
I Tsiflikas
1   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 
 

    Zielsetzung Die Computertomografie (CT) der medialen Claviculaepiphyse stellt den radiologischen Referenzstandard für die forensische Altersdiagnostik bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen dar. Ziel dieser Studie war die Machbarkeit und den Einfluss der Niedrigdosis CT der Clavicula zur forensischen Altersdiagnostik auf die Befundsicherheit zu untersuchen.

    Material und Methoden 207 native CT Thorax Untersuchungen von 144 Patienten mit einem mittleren Alter von 16,9±6,6 Jahren, die im Jahr 2018 durchgeführt worden waren, wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Die Untersuchungen wurden in eine Niedrigdosis- (ND; n=146) und eine Hochdosisgruppe (HD; n=61) gemäß der Strahlenexposition unterteilt. Die Bildqualität (Likert-Skala von 1-4; 4=sehr gut) sowie das Ossifikationsstadium (5-stufige Klassifikation einschließlich der Subgruppen 2a-3c) wurden unabhängig durch zwei Radiologen evaluiert. Zusätzlich wurden die Konfidenzlevel bezüglich der Befundsicherheit für die besonders schwierig zu differenzierenden Stadien 2a-3c mittels einer Likert-Skala von 1-4 analysiert.

    Ergebnisse Die mediane Dosis nach Dosissimulation mit Z-Achsen Reduktion zur ausschließlichen Abbildung der Clavicula betrug in ND 0,1 Millisievert (mSv) (Interquartil (IQR): 0,0) und 0,9 mSv (IQR: 0,6) in HD (p<0,001). Die Bildqualität wurde durch beide Radiologen in ND mit einem Median von 3 (IQR: 1) schlechter bewertet als in HD mit einem Median von 4 (IQR: 0; p<0,001). Die medianen Konfidenzlevel waren bei beiden Radiologen nicht signifikant unterschiedlich zwischen ND und HD (Reader 1: p=0,186; Reader 2: p=0,074). Zwischen beiden Radiologen bestand sowohl insgesamt eine beinahe perfekte Übereinstimmung bezüglich der Ossifikationsstadien mit einem Cohen’s Kappa von 0,934 (p<0,001) als auch in der Subgruppe 2a-3c mit 0,925 (ND: 0,914; HD: 0,938; alle p<0,001).

    Schlußfolgerungen Die Niedrigdosis CT der Clavicula eignet sich zur Dosisreduktion in der forensischen Altersdiagnostik ohne dabei die Befundsicherheit negativ zu beeinflussen.


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