Rofo 2020; 192(S 01): S58
DOI: 10.1055/s-0040-1703280
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostische Genauigkeit von extrem dosisreduzierten CT-Rotationsbestimmungen der unteren Extremität

G Keller
1   Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
S Afat
1   Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
F Springer
1   Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 
 

    Zielsetzung Ziel der Studie war die Auswirkung einer extremen Dosisreduktion auf die diagnostische Wertigkeit von CT-Rotationsbestimmungen der unteren Extremität zu untersuchen.

    Material und Methoden Verfügbare Rohdaten von 30 Patienten wurden retrospektiv einbezogen (Alter 33,9 +/-14,2; 14 Frauen, 16 Männer). Dosisreduzierte Computertomografien (CT) wurden in den Stufen 100%, 10%, 5% und 1% simuliert (ReconCT, SiemensHealthineers, Erlangen, Deutschland) unter Verwendung von zwei Rekonstruktionsmethoden: filtered back projection (FBP) sowie iterative Rekonstruktion (ADMIRE Stufe 5, SiemensHealthineers). Zwei Untersucher (drei/vier Jahre Erfahrung in muskuloskelettaler Bildgebung) erstellten die Rotationsmessungen. Dosisstufen und Rekonstruktionsverfahren waren verblindet, die Reihenfolge randomisiert. Außerdem erfassten sie das Bildrauschen standardisiert im umgebenden Fettgewebe und bewerteten die subjektive diagnostische Sicherheit (DS) auf einer 5-Punkt-Likert-Skala. Die Interrater-Reliabilität wurde mittels eines Intra-Klassen Korrelationskoeffizienten (ICC) bestimmt.

    Ergebnisse Bei beiden Untersuchern zeigte sich kein signifikanter Unterschied der gemessenen Winkel zwischen sämtlichen dosisreduzierten CT (10%, 5%, 1%) im Vergleich mit den Originaldaten (100%). Für komplette Rotationsbestimmungen zeigten sich DLP von 402,1 (+/-84,3) mGycm bei 100% sowie berechnete DLP in den dosisreduzierten CT von 40,2 (10%), 20,1 (5%) und 4,0 (1%) mGycm. Das Bildrauschen korrelierte signifikant mit der Dosisreduktion (p<0,0001) und der Rekonstruktionsmethode (p<0,0001), wobei weniger Rauschen bei ADMIRE im Vergleich zu FBP auftrat. Beide Untersucher bewerteten die DS in den Dosisstufen 100%, 10% und 5% mit 5,0/5, bei 1% mit 4,54-4,77/5. Der ICC für die Rotationsbestimmungen war 0,99 (95% CI, 0,997-0,998).

    Schlußfolgerungen Die Ergebnisse zeigen, dass eine extreme Reduktion der üblichen Strahlendosis auf bis zu 1% bei CT-Rotationsbestimmungen der unteren Extremität ohne wesentliche Beeinträchtigung der diagnostischen Genauigkeit möglich ist.


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