Rofo 2020; 192(S 01): S122
DOI: 10.1055/s-0040-1703480
Case-Report
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Malformation einer Bronchialarterie mit Verbindung zum pulmonalen Gefäßsystem – Eine seltene Ursache für Hämoptysen

D Vogele
1   Universitätsklinikum Ulm, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
J Breitruck
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie , Ulm
,
M Beer
3   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 
 

Einleitung Hämoptysen können bei massiver Ausprägung durch Verlegung der Atemwege und einer resultierenden Asphyxie tödlich verlaufen. Neben den kryptogenen Fällen liegen häufig entzündliche Erkrankungen oder Malignome zugrunde. Vaskuläre Malformationen stellen mit einer Häufigkeit von 0,2% eine seltene Ursache dar.1

Anamese Ein 25-jähriger Patient stellte sich mit seit fünf Tagen bestehenden intermittierenden Hämoptysen vor. In der durchgeführten Bronchoskopie zeigte sich eine kräftige Blutung im Unterlappensegment 9 rechts ohne detektierbare Blutungsquelle. In der kontrastmittelgestützten Computertomografie (CT) fand sich neben Hämorrhagien eine kaliberstarke rechte Bronchialarterie (BA). Nach initialer Stabilisierung entwickelte der Patient erneut starke Hämoptysen. In der daraufhin durchgeführten Angiografie zeigte sich eine Gefäßmalformation mit zwei kräftigen Feedern aus der rechten Bronchialarterie. Mittels Mikropartikeln und Coils wurde die Gefäßmalformation erfolgreich embolisiert

Diskussion Anlagebedingte arteriovenöse Malformationen mit Shunts zwischen Pulmonalarterien und -venen, also innerhalb des pulmonalen Niederdrucksystems, führen selten zu bedrohlichen Hämoptysen.2 Gefäßmalformationen mit bronchialarteriellem Ursprung und Anschluss an das pulmonale Gefäßbett können hingegen massive Hämoptysen verursachen.3 Entscheidend für die Diagnose und Planung der Therapie ist eine CT-Angiografie.4 Eine effektive und sichere Therapieoption stellt die Bronchialarterienembolisation (BAE) mit Hilfe von Partikeln bzw. Coils dar.5 Der vorliegende Fall zeigt, dass bei starken Hämoptysen und fehlender entzündlicher oder neoplastischer Erkrankung der Lunge an eine Malformation einer BA mit Verbindung zum pulmonalen Gefäßbett gedacht werden sollte.

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Fig. 1

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