Z Gastroenterol 2021; 59(06): e59
DOI: 10.1055/s-0040-1705763
Presidential Poster

Prädiktion des Langzeitverlaufs von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: eine vergleichende Analyse zwischen Barriereheilung, endoskopischer Heilung und histologischer Heilung

T Rath
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
J Bodenschatz
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
E Klenske
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
A Hartmann
2   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
S Fischer
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
S Hirschmann
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
R Atreya
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
MF Neurath
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung und Zielsetzung Die proben-basierte konfokale Laserendomikroskopie (pCLE) ermöglicht eine mikroskopische in vivo Bildgebung während der konventionellen Endoskopie. Zudem erlaubt pCLE eine Visualisierung der mukosalen Barrierefunktion bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und erste Studien zeigen, dass eine sogenannte Barriereheilung unter pCLE mit einem günstigen Krankheitsverlauf assoziiert ist. In der vorliegenden Studie haben wir der Wertigkeit der Barriereheilung, der endoskopischen Heilung und der histologischen Abheilung für die Prädiktion des Langzeitverlaufs von CED verglichen.

    Methodik CED Patienten in klinischer und endoskopischer Remission wurden prospektiv eingeschlossen. Zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses erfolgte eine Ileokoloskopie, die Beurteilung der Barrierefunktion mittels pCLE sowie die Entnahme von gematchten Biopsien. Anschließend wurden alle Patienten über einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten engmaschig nachbeobachtet. Während des Follow-up wurden wesentliche klinische Ereignisse (major clinical events, MCE = CED-assoziierte Hospitalisierung, Notwendigkeit einer Operation, Notwendigkeit zu Beginn einer systemischen Kortikosteroidtherapie oder Immunsunpression, Eskalation der bereits vorhandenen Therapie) aufgezeichnet.

    Ergebnisse 104 CED (66 Morbus Crohn [MC], 38 Colitis Ulcerosa [CU]) in klinischer und endoskopischer Remission wurden prospektiv eingeschlossen. Das mittels pCLE beurteilte Barriereheilung zeigte 81 % Sensitivität (95 % CI, 54–95) und 79 % Spezifizität (95 % CI, 54–95) in MC Patienten und 88 % Sensitivität (95 % CI, 47–99) und 76 % Spezifizität (95 % CI, 55–90) in CU Patienten in der Vorhersage von MCE während des 12-monatigen Follow-up. Zudem konnte die Barriereheilung MCE mit einer exzellenten negative Prädiktion von > 90 % bei MC und CU ausschließen. Im Vergleich dazu zeigten sowohl die endoskopische Heilung und die histologische Abheilung deutliche geringere Sensitivitäten und Spezifitäten für die Prädiktion von MCE bei CED Patienten.

    Schlussfolgerung Das endomikroskopische Barriereheilung zeigt im Vergleich zur endoskopischen Heilung und zur histologischen Abheilung eine deutliche gesteigerte Sensitivität und Spezifität für die Prädiktion von MCE bei Patienten mit CED. Damit kann pCLE verwendet werden, um ein effektives Timing und eine Personalisierung der antiinflammatorischen Therapie bei CED Patienten zu ermöglichen.


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    Publication History

    Article published online:
    10 June 2021

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