Z Gastroenterol 2021; 59(06): e59
DOI: 10.1055/s-0040-1705764
Presidential Poster

Progression zystischer Pankreasneoplasien – eine unizentrische Kohortenstudie über 6 Jahre

M Käss
1   Klinik für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Regensburg
,
D Amissah
1   Klinik für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Regensburg
,
W Schorr
1   Klinik für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Regensburg
,
J Schedel
1   Klinik für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Regensburg
,
O Pech
1   Klinik für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Regensburg
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung In dieser Studie sollte die Häufigkeit maligner Transformationen zystischer Pankreasläsionen untersucht werden. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Evaluation der Genauigkeit endosonografischer Diagnosen und der Möglichkeit zur Früherkennung von Zysten mit malignem Potential.

    Material und Methoden Alle zwischen Januar 2012 und Dezember 2018 in unserem tertiären Referenzzentrum endosonografisch untersuchten Patienten mit zystischen Pankreasläsionen wurden in die retrospektive Analyse eingeschlossen. Die endosonografischen Untersuchungen wurden von 3 erfahrenen Gastroenterologen mit Hitachi Preirus und Pentax-Echoendoskopen durchgeführt.

    Ergebnisse 456 Patienten mit zystischen Pankreasläsionen wurden in eine Datenbank aufgenommen. 224 Patienten hatten zystische Pankreasneoplasien, deren medianes Alter lag bei 69,5 Jahren. Endosonografisch wurden 139 BD-IPMN, 16 MD-IPMN, 46 serös-zystische Neoplasien und 6 muzinös-zystische Neoplasien diagnostiziert. Eine Größenprogression wurde selten beobachtet. Von 52 BD-IPMN mit mehr als einer Untersuchung zeigten nur 6 Zysten ein Wachstum ≥ 2mm. In 29 Fällen war nach Resektion eine histopathologische Diagnose verfügbar. Bei 27,6 % dieser zystischer Läsionen lagen High-Grade-Dysplasien oder ein Malignom vor. Die korrekte präoperative Unterscheidung zwischen muzinösen und nicht-muzinösen Läsionen war in 73,3 % der Fälle möglich. Die Risikokriterien der European Consensus Guidelines zeigten sich als sehr sensitive (100 %) und spezifische (93,5 %) Prädiktoren für Malignität. In der Gruppe der zystischen Läsionen ohne Resektionsindikation zeigte sich in der mittleren Beobachtungszeit von 15,5 Monaten (Spanne 1 - 62) keine maligne Transformation.

    Schlussfolgerung Zystische Pankreasläsionen zeigten sich in den ersten 5 Beobachtungsjahren als sehr selten progredient, die Rate der malignen Transformationen war gering. Die Endosonografie alleine zeigt eine moderate Genauigkeit in der Unterscheidung zwischen serösen und muzinösen zystischen Läsionen. Unsere Ergebnisse unterstützen eine Überwachungsstrategie für operationsfähige Patienten nach den European Consensus Guidelines.


    #

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    10. Juni 2021

    © 2021. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany