Z Gastroenterol 2021; 59(06): e68
DOI: 10.1055/s-0040-1705787
Abstract Klinik 2021

Endoskopische Therapie des kompletten Ösophagusverschluss: vergleichende Analyse von zwei verschiedenen Ansätzen

T Rath
Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
F Vitali
Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
L Pfeifer
Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
A Nägel
Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
J Siebler
Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
M Neurath
Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
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    Einleitung und Zielsetzung Während die Entwicklung einer postradiogenen Ösophagusstenose eine häufige Komplikation nach Radiotherapie von Karzinomen des Oropharynx darstellt und unter kombinierter Radiochemotherapie bis zu 21 % der Patienten betreffen kann, ist der komplette Ösophagusverschluss mit einer Inzidenz <1 % eine vergleichsweise seltene Komplikation. Dennoch ist der komplette Ösophagusverschluss mit einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität sowie Folgekomplikationen wie der Entwicklung einer Aspirationspneumonie verbunden. In dieser Analyse haben wir den technischen Erfolg sowie die Komplikationsrate zwischen antegrader und im endoskopischen Rendezvous-Verfahren durchgeführter Rekanalisierung des kompletten Ösophagus-verschlusses verglichen.

    Methodik Alle Patienten die sich im Zeitraum zwischen 2014 und 2019 mit einem kompletten Ösophagusverschluss im Ludwig Demling Endoscopy Center vorgestellt haben, wurden in die Studie eingeschlossen. Die Auswertung des technischen Erfolges, der prozeduralen Details sowie der Komplikationen erfolgte retrospektiv anhand einer prospektiv angelegten Datenbank.

    Ergebnisse Zwischen 2014 und 2019 wurden 17 Patienten aufgrund eines kompletten Ösophagusverschlusses behandelt. Bei 6 Patienten erfolgte eine antegrade Ösophagusrekanalisierung unter Durchleuchtung (Gruppe 1). Bei 11 Patienten (Gruppe 2) erfolgte ein endoskopisches Rendezvous Verfahren mit transgastraler Endoskopie über die PEG Einstichstelle und gleichzeitiger peroraler Endoskopie mit stumpfer zweiseitiger Freipräparation unter Durchleuchtung. Die mittlere Länge der Komplettobstruktion war in beiden Gruppen identisch (31 mm vs 32 mm). Während die mittlere Untersuchungszeit in der mit antegrader Rekanalisierung behandelten Patienten kürzer war (47 vs 105 Minuten), kam es bei 2 von 6 Patienten in dieser Gruppe zu einer submukosalen Tunnelbildung als Komplikation der rein antegraden Rekanalisierung. In der Gruppe der Patienten bei welcher ein endoskopisches Rendezvousverfahren angewendet wurde, zeigten sich keine wesentlichen Komplikationen. 5 Patienten hatten nach erfolgreicher Rekanalisation im Verlauf ein Rezidiv des kompletten Ösophagusverschlusses, welches bei allen Patienten im Rendezvousverfahren erfolgreich wiedereröffnet werden konnte.

    Schlussfolgerung Im Vergleich zur rein antegraden Wiedereröffnung ist die endoskopische Rendezvous Technik technisch anspruchsvoller und zeitlich aufwendiger, jedoch komplikationsärmer. Die ebenenidentische Ausrichtung der Endoskope ober- und unterhalb der Obstruktion scheint dabei wesentlich für den komplikationsarmen Verlauf der Rekanalisation zu sein.


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    Publication History

    Article published online:
    10 June 2021

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