Z Gastroenterol 2021; 59(06): e68
DOI: 10.1055/s-0040-1705788
Abstract Klinik 2021

Retrograde Inspektion versus Vorwärtsoptik für die Detektion von kolorektalen Adenomen bei der Koloskopie: eine randomisierte back-to-back Studie

T Rath
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
L Pfeifer
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
C Neufert
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
A Kremer
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
M Leppkes
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
,
A Hoffmann
2   Medizinische Klinik 2, Klinikum Aschaffenburg
,
S Zopf
,
MF Neurath
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung und Zielsetzung Die Adenomdetektionsrate (ADR) zeigte eine inverse Korrelation zum Auftreten von Intervallkarzinomen und ist daher als Benchmark Kriterium zur Beurteilung der Qualität der Vorsorgekoloskopie unumstritten. In dieser Studie haben wir überprüft, ob eine zusätzliche retrograde Inspektion zur einer Steigerung der ADR und der Anzahl von Adenomen pro Patient führt.

    Methodik Patienten welche sich einer Vorsorge- oder Verlaufskoloskopie in der Endoskopie der Universitätsklinik Erlangen unterzogen haben wurde prospektiv eingeschlossen und auf zwei Arme randomisiert:

    • RV Arm: Die Inspektion wurde zunächst mit vorwärtsgerichteter Optik durchgeführt (SFV, standard forward view), gefolgt von einer zweiten Inspektion des gesamten Kolons in Retroflexion (retroflected view, RV).

    • SFV Arm: Die Inspektion wurde zunächst mit vorwärtsgerichteter Optik durchgeführt gefolgt von einer zweiten Inspektion des gesamten Kolons ebenfalls mit vorwärtsgerichteter Optik.

    Die Anzahl an mit SFV und RV detektierten Polypen und Adenomen in jedem Arm und in jedem Kolonsegment sowie die Rückzugszeiten unter SFV und RV wurden erfasst und ausgewertet.

    Ergebnisse 172 Patienten wurden eingeschlossen und mittels versiegelter Umschläge auf den RV Arm (n = 85) und den SFV Arm (n = 87) randomisiert. In dem RV Arm zeigte sich nach der ersten Inspektion mit SFV eine ADR von 36,5 %, die nach einer zweiten Inspektion des gesamten Kolons in Retroflexion auf 42,4 % gesteigert war. Im SFV Arm zeigte sich unter der ersten Inspektion mit SFV eine ADR von 36,6 %, die zweite Inspektion mit SFV führte hier zu einer Steigerung der ADR auf 43,7 %. Die Unterschiede in der ADR zwischen dem RV und dem SFV Arm waren statistisch nicht signifikant, die Rückzugszeiten unter SFV und RV sowie zwischen den beiden Studienarmen wiesen ebenfalls keine signifikanten Unterschiede auf.

    Schlussfolgerung Eine zweite Inspektion des Kolons führt zu einer deutlichen Steigerung der ADR. Diese Steigerung der ADR scheint dabei unabhängig von dem Inspektionsmodus (Retroflexion versus vorwärtsgerichtete Optik) zu sein, sondern beruht auf der zweiten Inspektion an sich. Eine zweite Inspektion des gesamten Kolons kann damit eine sinnvolle Maßnahme sein, um die ADR zu steigern und damit die Krebsvorsorge effektiver zu gestalten.


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    Publication History

    Article published online:
    10 June 2021

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