Nuklearmedizin 2020; 59(02): 109
DOI: 10.1055/s-0040-1708178
Wissenschaftliche Vorträge
Onkologie: Therapiekontrolle & Risikostratifizierung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Identifikation von prädiktiven Faktoren in der multiparametrische Ganzkörper Fluor-18-FDG-PET/MR-Bildgebung bei Patienten mit metastasiertem Melanom unter CIT

J Vogel
1   Nuklearmedizin und Klinische Molekulare Bildgebung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
T Küstner
2   1. Institut für Signalverarbeitung und Systemtheorie, Universität Stuttgart, Stuttgart, 2. Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Eberhard Karl Universität Tübingen, Tübingen
,
A Forschner
3   Universitäts-Hautklinik, Zentrum für Dermatoonkologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
P Martus
4   Institut für Klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen
,
C Garbe
3   Universitäts-Hautklinik, Zentrum für Dermatoonkologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
C Pfannenberg
5   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen
,
K Nikolaou
5   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen
,
C la Fougère
1   Nuklearmedizin und Klinische Molekulare Bildgebung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
F Seith
5   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Ziel war es, mittels einer multiparametrischen PET/MR prädiktive Faktoren im Hinblick auf das Gesamtüberleben (OS) von Pat. mit irresektabel metastasiertem Melanom (MM) unter checkpoint Immuntherapie (CIT) zu evaluieren.

    Methodik/Methods Im Rahmen einer prospektiven Studie erhielten von 09/14 bis 4/18 56 Pat. (27f; 64y) eine Ganzkörper FDG-PET/MRT (Siemens Biograph mMR) vor Therapiestart. Einschlusskriterien: MM und Start einer Systemtherapie. 37/56 Pat. (AJCC Stage III: n = 3, Stage IV: n = 34) wurden mit CIT behandelt und weiter evaluiert. Ausgewertet wurden die FDG-PET (316±13MBq), eine axiale T1 VIBE post KM und eine axiale GK-Diffusionsbildgebung (17±16d vor CIT-start). Bestimmt wurden das metabol. Tumorvolumen MTV, die totale lesion glycolysis TLG, die Läsionsanzahl, die betroffenen Organregionen sowie das OS. Zusätzlich wurden für jede Läsion >1cm Durchmesser (DM), SUVpeak und apparent diffusion coefficient (ADCmean) bestimmt. Daraus wurde eine Range (min-max) als Ausdruck der Heterogenität gebildet. Es erfolgte eine dichotome Einteilung und Auswertung aller Faktoren nach Kaplan-Meyer (α-Korrektur nach Bonferoni-Holms).

    Ergebnisse/Results OS 120-1666 Tage, Nachbeobachtungszeitraum 560-1666 Tage, 20/37 Pat. verstorben. Mittleres MTV 106ml (1-1982), TLG 560 (1-13,341), Läsionsanzahl 26 (2-200), betroffene Regionen 3 (1-8), DM 16mm (5-48), SUVpeak 3,4 (0,6-11,2), ADCmean 1039 (459-1782). Ein signifikant schlechteres OS (p < 0,05) wurde beobachtet bei einem hohem MTV (≥50ml), ≥4 betroffenen Regionen, einer hohen Range von DM und ADCmean sowie bei Vorhandensein von Metastasen mit niedrigem SUVpeak ( < 1,3). Die übrigen Parameter zeigten keinen signifikanten Zusammenhang zum OS.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Neben MTV und Metastasierungsmuster scheinen auch die Heterogenität der Metastasen (Durchmesser, ADCmean) Einfluss auf das OS bei Patienten mit MM unter CIT zu haben. Die TLG, die absolute Anzahl der Läsionen oder der durchschnittliche SUV scheinen hingegen eine untergeordnete Rolle zu spielen.


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