Nuklearmedizin 2020; 59(02): 130-131
DOI: 10.1055/s-0040-1708251
Wissenschaftliche Vorträge
Theranostics
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Berechnung der Jahresfolgedosis basierend auf der effektiven Halbwertszeit für Patienten bei Therapien mit Lu-177-PSMA-617 und –DOTATATE

U Nemer
1   Uniklinik Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
,
K Dickhuth
1   Uniklinik Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
,
J Ruf
1   Uniklinik Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
,
PT Meyer
1   Uniklinik Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
,
M Mix
1   Uniklinik Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

Ziel/Aim Laut der Richtlinie (1) muss bei der Entlassung von Patienten (Pat.) von der Therapiestation gewährleistet sein, dass die Jahresfolgedosis (JFD) in einem Abstand von 2 m max. 1 mSv beträgt. Für eine möglichst realistische Abschätzung wurde diese mit der individuellen effektiven Halbwertszeit (HWZ_eff) berechnet.

Methodik/Methods Es wurden 135 Zyklen (63 Pat.) Lu-177-PSMA-Therapie sowie 100 Zyklen (40 Pat.) Lu-177-DOTATATE-Therapie ausgewertet. Alle Pat. erhielten min. 3 SPECT/CT-Aufnahmen während ihres stationären Aufenthaltes sowie eine Spätaufnahme. Die Aufnahmen erfolgten an einem Bright View-XCT (Philips Medical Systems) und wurden mit STRATOS (Philips Research) ausgewertet. Basierend auf allen SPECT/CT-Aufnahmen des Rumpfes wurde die HWZ_eff bestimmt und damit die JFD berechnet. Insbesondere die Berücksichtigung der Spätaufnahme für die Berechnung der HWZ gewährleistet eine erhöhte Genauigkeit.

Ergebnisse/Results Für die Lu-177-PSMA-Pat. (injizierte Aktivität: 5,9±0,5 GBq) ergab sich eine mittlere HWZ_eff von 33,1±18,0 h, (range: 9-123 h), für die Lu-177-DOTATATE-Pat. (Aktivität: 5,1±0,5 GBq) eine mittlere HWZ_eff von 50,9±20,5 h (11-105 h). Unter Verwendung der physikalischen HWZ ergab sich für Lu-177-PSMA eine mittlere JFD von 0,27±0,12 mSv (0,03-0,86 mSv) und für Lu-177-DOTATATE von 0,30±0,14 mSv (0,12-0,72 mSv). Durch die Verwendung der HWZ_eff reduzierte sich die JFD im Mittel um 79,5 % auf 0,07±0,08 mSv (0,0-0,65 mSv) (PSMA) bzw. um 68,5 % auf 0,11±0,09 mSv (0,01-0,43 mSv) (DOTATATE).

Schlussfolgerungen/Conclusions Die Verwendung der physikalischen HWZ als konservativer Ansatz für die Berechnung der JFD durch Lu-177 Therapiepatienten führt zu einer Überschätzung der JFD. Dies kann insbesondere bei Mehrfachtherapien innerhalb eines Jahres (Grenzwert: 1 mSv/a) problematisch werden. Wird hingegen die HWZ_eff verwendet, ergeben sich realistischere, reduzierte Dosiswerte.


#
  • Literatur/References

  • 1 Strahlenschutz in der Medizin - Richtlinie zur Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) vom 26.05.2011.

  • Literatur/References

  • 1 Strahlenschutz in der Medizin - Richtlinie zur Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) vom 26.05.2011.