Nuklearmedizin 2020; 59(02): 176
DOI: 10.1055/s-0040-1708380
Wissenschaftliche Poster
Molekulare Bildgebung II
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

In-vivo Tierversuchsersatzmodell zur präklinischen Tumordiagnostik: PET-MR im Hühnerembryo

C Stegmayr
1   Forschungszentrum Jülich, INM, Jülich
,
S Bremen
1   Forschungszentrum Jülich, INM, Jülich
,
CH Choi
1   Forschungszentrum Jülich, INM, Jülich
,
WA Worthoff
1   Forschungszentrum Jülich, INM, Jülich
,
N Burda
1   Forschungszentrum Jülich, INM, Jülich
,
A Willuweit
1   Forschungszentrum Jülich, INM, Jülich
,
A Craig
1   Forschungszentrum Jülich, INM, Jülich
,
B Neumaier
1   Forschungszentrum Jülich, INM, Jülich
,
NJ Shah
1   Forschungszentrum Jülich, INM, Jülich
,
KJ Langen
1   Forschungszentrum Jülich, INM, Jülich
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Tierstudien zur Evaluierung neuer Tumortracer sind aufgrund gesetzlicher Vorschriften sehr aufwendig und können nur mit erheblicher zeitlicher Verzögerung umgesetzt werden. Ziel war es, ein in-vivo Ersatzmodell zu etablieren, welches mit den gängigen Tiermodellen für die Tumorbildgebung (Maus/Ratte) vergleichbar ist und ohne tierschutzrechtliche Auflagen in der Kleintier-PET-MRT eingesetzt werden kann.

    Methodik/Methods Rattentumorzellen (9 L) und humane Tumorzellen (U87) wurden entweder auf die extra-embryotische Chorion-Allantois-Membran (CAM) oder in das sich entwickelnde Mesencephalon von Hühnerembryonen implantiert. An Bruttag 19 wurden über einen Zugang auf der CAM Aminosäuretracer (FET oder FPhe) und MR-Kontrastmittel (KM) unter Inhalationsnarkose für PET- und MR-Bildgebung injiziert. Im Anschluss wurden Autoradiographien (AR) und Histologien der Gewebsschnitte angefertigt. Zusätzlich wurde die Integrität der Bluthirnschranke durch Auswertung von Evansblau-Anreicherung untersucht.

    Ergebnisse/Results Es wurden sowohl auf der CAM als auch im Gehirn solide durchblutete Tumore erzeugt, die im PET, MR und in der AR darstellbar waren. Durch Narkose konnten statische und dynamische Aufnahmen ohne Bewegungsartefakte erzielt werden. Die Hirntumoren der Hühnerembryonen scheinen eine mit Rattenhirntumoren vergleichbare Kinetik zu haben und besitzen teils eine Bluthirnschrankenstörung mit KM- und Evansblauaufnahme.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die Methodik und die Tumorbildgebung der Hühnerembryonen sind mit Ratten- und Mausmodellen vergleichbar und für die PET-MRT Hybrid-Bildgebung im Tierscanner als auch für Humanscanner mit entsprechender Auflösung geeignet. Das Hühnerembryonen-Modell ist ein für diesen Zweck geeignetes in-vivo Ersatzmodell, mit welchem neue Tracer schnell und ethisch vertretbar getestet werden können.


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