Nuklearmedizin 2020; 59(02): 185-186
DOI: 10.1055/s-0040-1708406
Wissenschaftliche Poster
Neurologie I
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auf den ersten Blick – Verbessert die überlagerte Darstellung der Grenze graue zu weiße Substanz oder die Partialvolumeneffektkorrektur die visuelle Diagnose von F-18 Florbetaben PET Bildern?

M Rullmann
1   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
S Tiepolt
1   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
K Messerschmidt
1   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
T Gerhards
1   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
M Schürer
1   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
S Hesse
1   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
D Saur
2   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Leipzig
,
C Weise
2   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Leipzig
,
ML Schroeter
3   Universität Leipzig, Tagesklinik für Kognitive Neurologie, Leipzig
,
J Claßen
2   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Leipzig
,
O Sabri
1   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
H Barthel
1   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Beta-amyloid (Aß) Tracer wie F-18 Florbetaben sind für die visuelle Befundung der PET-Aufnahmen zugelassen, wobei die Frage nach vorhandenem (Aß negativ) oder fehlendem (Aß positiv) Kontrast zwischen spezifischem Uptake in der grauen Substanz (GM) und unspezifischem Uptake in der weißen Substanz (WM) zu beantworten ist. Der Einfluss des Partialvolumeneffekts (PVE) wird dabei derzeit nicht berücksichtigt. Wir wollten daher wissen, ob die Überlagerung der GM/WM-Grenze und/oder die PVE-Korrektur die visuelle Diagnose verbessern.

    Methodik/Methods Sechs Nuklearmediziner (3 Experten, 3 Novizen nach Florbetaben-„Reader“-Training) beurteilten verblindet und unabhängig voneinander 480 F-18 Florbetaben PET Bilder (90–110 min p.i.) einschließlich 20  % Duplikate und vier Modalitäten: (A) Standard PET Bilder, (B) PET Bilder mit Überlagerung der GM/WM-Grenze, (C) PVE-korrigierte (Van-Cittert-Dekonvolution)PET Bilder, (D) Kombination aus (B) und (C). Die Beurteilung umfasst neben der binären Diagnose auch die Diagnosekonfidenz (5-Punkt Likert Skala). Für alle Modalitäten wurden Sensitivität und Spezifität (Referenz: Konsensus-Panel) sowie Inter- und Intrarater-Reliabilität der Duplikate bestimmt und verglichen.

    Ergebnisse/Results Modalität (A) hatte eine hohe Sensitivität, Spezifität und Konfidenz (97  %, 82  %, 81  %), ohne Unterschied zwischen Experten und Novizen. Modalität (B) zeigte eine geringere Sensitivität (−7  %, p = 0.04) und höhere Spezifität (+ 10  %, p = 0.004). Modalität (C) hatte nur eine geringere Sensitivität (−6  %, p = 0.05). Modalität (D) zeigte eine geringere Sensitivität (−14  %, p = 0.002) und höhere Spezifität (+ 15  %, p = 0.003). Verglichen mit (A) war die Interrater-Reliabilität höher in (B) (0.80, p = 5 × 10–211 vs. 0.76, p = 2 × 10–192). Die Intrarater-Reliabilitäten dagegen unterschieden sich nicht (85-90  %).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die etablierte visuelle Beurteilung von F-18 Florbetaben PET Bildern hat bereits eine hohe Sensitivität im Vergleich zum Konsensus-Panel, die mit unseren Methoden nicht weiter verbessert werden kann. Auf Kosten der Sensitivität kann jedoch die Spezifität mittels Überlagerung der GM/WM-Grenze und/oder PVE-Korrektur erhöht werden.


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