Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 389
DOI: 10.1055/s-0040-1709301
Poster

Integration des kombinierten Ersttrimester-Screenings auf Präeklampsie in die Routineuntersuchung

F Trottmann
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern
,
S Amylidi-Mohr
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern
,
D Surbek
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern
,
L Raio
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern
,
B Mosimann
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Das Ersttrimester-Screening auf Trisomien und fetale Fehlbildungen zwischen 11-14 Schwangerschaftswochen (SSW) gehört ist in der Schweiz zu den Routineuntersuchungen in der Schwangerschaft. An der Universitätsklinik Bern führten wir 2014 zudem das kombinierte Ersttrimester-Screening auf Präeklampsie (PE) ein. Der Algorithmus, entwickelt von der Fetal Medicine Foundation (FMF) London, basiert auf dem Hintergrundsrisiko, welches sich aus maternalen Charakteristika und anamnestischen Risikofaktoren ergibt, kombiniert mit verschiedenen biochemischen, biophysikalischen und Ultraschallmarkern. Dazu gehören der arterielle Mitteldruck (MAP), der Pulsatilitätsindex der Aa. uterinae (UtA-PI) und der placental growth factor (PlGF) im maternalen Serum. Das Ziel dieser Studie ist die Integration des PE-Screenings in die Routine zu untersuchen.

    Methoden und Patientinnen Von Januar 2014 bis Dezember 2019 wurden alle Schwangerschaften zwischen 11-14 SSW mit einer fetalen Scheitelsteisslänge (SSL) zwischen 45-84 mm eingeschlossen und einer detaillierten Ultraschalluntersuchung in diese retrospektive Auswertung eingeschlossen. Die Anzahl durchgeführter Screenings auf PE wurde mit den Screenings auf Trisomien verglichen und anschliessend wurde im klinischen Datensystem die Gründe für das Unterlassen eines PE-Screenings ermittelt. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS Statistic 25.

    Ergebnisse 6621 Schwangerschaften mit insgesamt 6977 Feten wurden untersucht. Pro Jahr wurden im Mittel 1121 [1053-1358] Feten gescreent. Ein Screening auf Trisomien erfolgte in 959 [899-1226] oder bei 85.5 % [83.2%-90.3 %] aller Feten, es zeigt sich keine signifikante Veränderung der Screening-Rate über die Studienjahre. Ein PE Screening wurde in 615 [498-959] oder 60.9 % [50.8 %-84.1 %] der Einlings-Schwangerschaften durchgeführt, im Verlauf der Studie zeigt sich ein signifikanter Anstieg der durchgeführten PE-Screenings (p = 0.006). Bei 5.4 % der Schwangerschaften wurde wegen Vorliegen einer Mehrlingsschwangerschaft kein PE-Screening durchgeführt, lediglich 0.2 % der Frauen lehnten ein PE-Screening explizit ab, in den übrigen Fällen wurde aus diversen, meist logistischen Gründen kein PE-Screening angeboten.

    Diskussion Die kontinuierliche Zunahme der PE-Screening-Rate zeigt, dass die Integration des PE-Screenings in die Routineuntersuchung praktisch möglich ist und die Akzeptanz für ein solches Screening heute ebenso hoch ist, wie diejenige für ein Screening auf Trisomien.


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    Publication History

    Article published online:
    04 December 2020

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