Effekt der adjuvanten enoralen Applikation von Honig auf postoperative Schmerzen nach Tonsillektomie

Einleitung Schmerzen nach Tonsillektomie (TE) sind in der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde trotz unterschiedlicher Therapieansätze ein ungelöstes Problem. Der Effekt einer zweistündlichen, enoralen Honig-Applikation (achtmal täglich, je 20 g) auf postoperative Schmerzen wurde an den ersten fünf Tagen nach TE mit dem Outcome-orientierten Benchmark-Projekt QUIPS (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie) untersucht.

Material/Methoden Zwischen Dezember 2015 und März 2017 wurden die Daten der Honig-Gruppe und zwischen Februar und November 2013 die der Kontroll-Gruppe gesammelt.

Ergebnisse Die Belastungsschmerzen der Kontroll-Gruppe lagen an allen fünf Tagen über der Interventionsgrenze von NRS 4, mit einem erneuten Anstieg der Schmerzintensität am fünften Tag. Die Belastungsschmerzen der Honig-Gruppe lagen bis zum dritten Tag höher als 4 und sanken anschließend ohne weitere Schmerzspitzen. Bezüglich der Schmerz-assoziierten Beeinträchtigungen zeigten sich in der Honig-Gruppe im Vergleich zur Kontroll-Gruppe bei den Nachtschmerzen eine deutliche Besserung am ersten Tag (p = 0,026) sowie deutlich seltener Nachblutungen (p = 0,028). Patienten der Kontrollgruppe hatten am ersten und fünften postoperativen Tag ein höheres Risiko für höheren Minimalschmerz (Odds Ratio = -2,424, 95 % Konfidenzintervall = -4,075 bis -0,385).

Schlussfolgerung Die Maximal- und Belastungsschmerzen nach Tonsillektomie waren bei beiden Patienten-Gruppen weiterhin zu hoch. Es ergab sich ein Trend zu reduziertem postoperativen Schmerz nach adjuvanter Honigapplikation. Die Überprüfung der Ergebnisse in einem größeren Kollektiv könnte den Effekt von Honig auf die Schmerzen nach Tonsillektomie deutlicher darstellen.

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Article published online:
10 June 2020