CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S33
DOI: 10.1055/s-0040-1711476
Abstracts
Allergologie/Umweltmedizin/Immunologie

Dysbiose im Darm als Schlüssel zu einem komplexen allergologischen Problem

T Evers
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie, Ulm
,
G Mühlmeier
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie, Ulm
,
M Tisch
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie, Ulm
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die Dysbiose des Darms ist eine wenig beachtete Ursache für eine erhöhte Sensitivität des Atemwegsystems. Während klassiche allergologische Ansätze wie die subkutane Immuntherapie etabliert, aber nicht immer erfolgreich sind, lohnt es sich einen Blick auf die Darmflora zu werfen.

    Material und Methoden: Es wird anhand einer Falldarstellung eine komplexe Atemwegserkrankung dargestellt.

    Ergebnisse Eine 54-jährige Patientin stellte sich mit multiplen Allergien und einer anaphylaktischen Reaktion zur weiteren Diagnostik vor. Mittels Pricktest und IgE-RAST konnten Sensibilisierungen auf zahlreiche inhalative Allergene nachgewiesen werden. Parallel hierzu konnte eine Histamin-Intoleranz nachgewiesen werden. Therapieversuche mit Antihistaminika bzw. DAO-Substitution zeigten sich jedoch weitestgehend ineffektiv. Da sich die Hyperreagibilität des Atemwegsystems durch die Hyposensibilisierungen kaum bessern ließ, erfolgte eine Untersuchung des Mikrobioms des Darms. Mittels Ernährungsumstellung konnte das Darmsystem saniert werden. In Folge dessen besserten sich die Atemfunktionen und es kam zu keiner erneuten anaphylaktischen Reaktion.

    Diskussion Das Mikrobiom des Darms spielt eine Schlüsselfunktion im Rahmen komplexer immunologischer Geschehen. Während bereits seit Jahrzehnten zahlreiche kaum untersuchte Verfahren zur Darmsanierung existieren, können molekulargenetische Ansätze einen Benefit für den Patienten darstellen. Dies kann die Effektivität einer Immuntherapie im Rahmen einer onkologischen Erkrankung sein, aber auch den Schlüssel für eine zunächst unklare polyallergische Erkrankung darstellen.


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    Dr. med. Evers Theo
    Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie
    Oberer Eselsberg 40
    89081 Ulm

    Publication History

    Article published online:
    10 June 2020

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