Exzessives Altern von zirkulierenden neutrophilen Granulozyten bei HNSCC unterstützt das Tumorwachstum

Einleitung Neben ihrer bekannten Funktion bei der Infektabwehr, scheinen neutrophile Granulozyten auch zur Pathogenese von malignen Tumoren beizutragen. Kürzlich wurde gezeigt, dass die Alterung von reifen neutrophilen Granulozyten in der Zirkulation wesentlich an der Ausbildung ihrer anti-infektiösen Eigenschaften beteiligt ist. Welche Bedeutung dieser Alterungsprozess von neutrophilen Granulozyten bei Krebs spielt, ist nicht bekannt.

Material und Methoden In syngenen Mausmodellen des Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinoms (HNSCC) wurden Zytokinexpression (Multiplex-ELISA) sowie Neutrophilen-Trafficking (In-vivo-Mikroskopie, Durchflusszytometrie) und -Funktion (In-vitro-Assays) untersucht. Ergebnisse: Signale, welche bei HNSCC freigesetzt werden, fördern exzessives Altern von zirkulierenden neutrophilen Granulozyten. Dies erleichtert die Akkumulation dieser hoch-reaktiven Immunzellen in den Tumoren und stattet sie mit pro-tumorigenen Eigenschaften aus. Dabei produzieren exzessiv gealterte neutrophile Granulozyten verstärkt das Enzym Neutrophilen-Elastase, welches die Proliferation der Tumorzellen stimuliert. Eine Unterbindung des biologischen Alterungsprozesses von neutrophilen Granulozyten durch Blockade des Chemokinrezeptors CXCR2 verhinderte die Tumorprogression.

Schlussfolgerungen Unsere Untersuchungen identifizieren einen selbst erhaltenden Mechanismus von HNSCC, welcher pro-tumorigene phänotypische und funktionelle Veränderungen in zirkulierenden neutrophilen Granulozyten induziert und dadurch Tumorwachstum fördert. Eine Unterbrechung dieses Prozesses könnte eine neuartige, bereits pharmakologisch umsetzbare Strategie in der Tumortherapie darstellen.

Poster-PDF A-1501.PDF

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Sonderforschungsbereich (SFB) 914

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Article published online:
10 June 2020