CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S186-S187
DOI: 10.1055/s-0040-1711728
Poster
Otologie

Musikverarbeitung mit Cochlea Implantat: Dissoziation von Diskrimination, Assoziation und Musikgenuss bei CI-Patienten unterschiedlicher Anamnesegruppen

A Hahne
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, HNO-Klinik, SCIC, Dresden
,
L Bruns
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, HNO-Klinik, SCIC, Dresden
,
W Mattheus
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, HNO-Klinik, SCIC, Dresden
,
D Mürbe
2   Klinik für Audiologie und Phoniatrie, CharitÖ¨ - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
,
M Neudert
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, HNO-Klinik, SCIC, Dresden
,
T Zahnert
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, HNO-Klinik, SCIC, Dresden
› Institutsangaben
 
 

    Viele Cochlea-Implantat-Patienten berichten über Einschränkungen in der Musikwahrnehmung, wobei jedoch selten die unterschiedlichen musikalischen Dimensionen berücksichtigt werden. In dieser Studie wurden 3 Aspekte der Musikverarbeitung untersucht: musikalische Diskriminationsfähigkeit (DF), Zugang zu musikalischer Bedeutungsinformation und subjektiver Musikgenuss. CI-Träger mit unterschiedlicher Hörgeschichte sowie Kontrollprobanden nahmen an der Studie teil. Die DF wurden mithilfe eines standardisierten Tests überprüft. Evozierte Potentiale wurden auf visuell präsentierte Wörter abgeleitet, die im Anschluss an akustisch komplexe Musikstücke präsentiert wurden. Das Wort war entweder eine semantisch passende Assoziation zum Musikstück oder nicht. Der Musikgenuss wurde mittels Fragebögen erhoben. Die DF waren bei allen CI-Gruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich eingeschränkt. Bei den evozierten Potentiale zeigten jedoch postlinguale CI-Träger (poCIT) sowie junge Erwachsene, die als Kind früh mit einem CI versorgt worden waren, einen Effekt analog zu Normalhörenden. Den Musikgenuss beurteilten poCIT allerdings deutlich schlechter als prälinguale CI-Träger (präCIT). Trotz der eingeschränkten DF waren poCIT und früh versorgte präCIT in der Lage, die assoziativ vermittelte Bedeutung der Musik zu aktivieren, was den spät versorgten präCIT und den einseitig ertaubten Probanden nicht gelang. Einen den normalhörenden vergleichbaren Musikgenuss wiesen wiederum nur die beiden präCIT-Gruppen auf. Die klare Dissoziation dieser musikalischen Ebenen zeigt, dass Rückschlüsse zur Musikverarbeitung bei CI-Trägern sehr differenziert beurteilt werden müssen und sowohl die betrachtete musikalische Dimension als auch die Hörgeschichte der Probanden Berücksichtigung finden sollten.


    #
    Dr. phil. Hahne Anja
    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, HNO-Klinik, SCIC
    Fetscherstr. 74
    01309 Dresden

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    10. Juni 2020

    © 2020. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York